Inhalt:
Irgendwo in China während der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts..., in einer Stadt, die permanent pleite ist. Das Oberhaupt (Yue Hang) der reichsten Familie weit und breit, zahlt für die öffentlichen Einrichtungen, damit diese fortbestehen können.
Doch damit soll Schluss sein. Daher schickt dieser Mäzen seinen Sohn Hsiao Hu im Alter von ca. 8 Jahren zu Yu (Simon Yuen), dem KungFu-Meister der "Crippled Fist", der ´verkrüppelten Faust´. Hsiao Hu soll danach die Kampfschule der Stadt übernehmen!
Nach 10 Jahren Trainings, vor allem im körperlichen Bereich, ist Hsiao Hu (Li I Min) soweit, den Meister zu verlassen. Dieser gibt ihm auf den Weg, den Kampf möglichst zu vermeiden, weitestgehend diplomatisch zu handeln.
Und Hsiao Hu nimmt diese Anweisung ernst..., zu ernst vielleicht.
Wieder in der Stadt, ist Hsiao´s Vater von ihm doch sehr enttäuscht. Zwar beherrscht Hsiao Hu eine starke Technik, und ist voller Agilität. Doch ihm fehlt es an Kompromisslosigkeit und Härte!
So schickt ihn sein Vater zum alten Meister zurück..., um sich in diesem Bereich zu verbessern.
Auf seinem Weg begegnet er der jungen Ling Ho (Chang Hsiao-Fan), die sich als Mann ausgibt. Die ist selbstbewusst und lässt sich nichts gefallen. Sie nimmt Hsiao an die Hand.
Sie legen sich mit den Meistern einer KungFu-Schule, Wong (Lee Man Tai) und dessem Bruder, an..., und Hsiao Hu kann sich erste Sporen verdienen.
Auch der Besitzer der Kampfschule, Liu (Wei Pin-Ao), ist kein ernsthafter Gegner.
Doch wird der gefährliche Hsiang Tao Hai (Lung Tien Hsiang) auf Hsiao aufmerksam. Auch dieser war einst Schüler des alten Meisters..., ist aber härter und brutaler als Hsiao. Dieser muss eine Niederlage einstecken.
Hsiao Hu und Ling Ho erreichen Yu, den alten Meister. Yu hat jedoch einst geschworen, die alten Regeln einzuhalten. Demnach darf er die tödlichsten Techniken seines Stils nur an Krüppel vermitteln.
Hsiao beobachtet jedoch Yu bei seinen Übungen..., dieser will ihn -zum Schein- verkrüppeln..., doch bei diesen Kämpfen lernt Hsiao die entsprechenden Techniken!
Und Hsiao will diese testen..., fordert die Speer-Kämpfer der Schule von Liu heraus..., und ist siegreich.
Hsiao Hu und Ling Po gehen wieder zurück in die Stadt..., zu Hsiao´s Vater. Hsiao soll die Kampfschule nunmehr übernehmen.
Doch Liu hat derweil Hsiang Tao Hai engagiert, um sich an Hsiao Hu zu rächen.
Zwischen Hsiao Hu und Hsiang Tao Hai kommt es zum Show-Down.........
Fazit:
Meine kleine "Drunken Master"-Retrospektive geht weiter......
Im Jahre 1979 entstand eine weitere, locker unterhaltende Eastern-Komödie mit "Drunken Master" Simon Yuen in seiner Parade-Rolle als schnoddrig-herzlicher Sifu und den üblichen Zutaten, unter der Regie von Tang Ti (aka Tong Dik).
Eine weitere KungFu-Klamotte, mit hellen, klaren Bildern, einer angenehmen Atmosphäre in einfachen Kulissen, der hier sehr typischen Hütte des "Drunken Master" mit großzügigem Trainingsbereich und entsprechender räumlicher Offenheit, dem benötigten jungen Schüler, einem kompromisslosen Gegenspieler und einiger kernig-dynamischer KungFu-Fights.
Das konnte soweit gefallen..., gleichwohl hier doch einiges so hinkonstruiert wurde, und dem Streifen irgendwie ein roter Faden fehlt.
Die Motive der Protagonisten bleiben teils schwammig..., der Villain will aus reiner Eitelkeit kämpfen, die Mitstreiterin des Helden kommt mit diesem mal so einfach mit..., na ja. Das wirkt unausgegoren..., und... ja, hinkonstruiert. Man darf darüber als Betrachter nicht groß nachdenken.
So plätschert der hauchdünne Plot etwas dahin, wirkt fast ziellos..., die große Geschichte fehlt..., und die Fights werden erst mit einem ersten Duell Li I Min vs. Lung Tien Hsiang besser und nehmen Fahrt auf.
Hinzukommt, dass der "Drunken Master" Simon Yuen, hier nur eine bessere Nebenrolle einnimmt.
Das Training bleibt an der Oberfläche..., und zum Ende hin ist Yuen nur noch der Beobachter mit Weinflasche.
Li I Min hat hier das Ruder in der Hand..., ist aber ein braver Held, der erst im letzten Drittel des Streifens richtig aus sich rauskommen kann/darf. Er ist ein agiler KungFu-Fighter, keine Frage, bleibt hier aber mimisch steif.
Chang Hsiao-Fan ist die junge Dame an seiner Seite, die sich wenig überzeugend als Mann ausgibt. Sie nimmt den mimisch steifen Li I Min an die Hand, und reißt ihn endlich raus aus dem ´sich immer zurücknehmen´... immerhin, endlich.
Den Quellen nach, war dies die einzige Film-Rolle der hübschen Chang Hsiao-Fan. Vielleicht konnte sie danach vorteilhaft heiraten..., wer weiß.
"Drunken Master" Simon Yuen spielt wie gewohnt seiner legendären Rolle entsprechend. Er ist schnoddrig, bärbeißig, kauzig..., doch auch herzlich. Und ist der Sifu eines jungen Helden auf einem einsamen Gehöft inmitten der Wiesen und kahler Wälder im Hintergrund. Da fühlt sich auch der Fan solcher Streifen wohl, ja irgendwie "gewohnt-heimisch".
Wei Pin-Ao soll als arrogant-trotteliger Kampfschulen-Besitzer für Lacher sorgen. Vor allem in einer Sequenz, die den nordamerikanisch-europäisch geprägten Boxsport mit Handschuhen persifliert, ist dies gelungen. Ansonsten bleibt es bei der eher dümmlichen Comedy..., der Streifen ist aber weniger albern, als die meisten Hongkong-Komödien. Mit schrägstem Humor hält man sich hier zum Glück zurück.
Lee Man Tai ist hier noch als Sifu dieser Schule zu sehen, sowie Wong Chi-Sang als sein speerschwingender Schüler.
Den richtigen Gegenpol bildet aber Lung Tien Hsiang. Sein Motiv hier ist lediglich: Der (Li I Min) meint, ein starker Kämpfer zu sein? Das soll der arrogante Typ beweisen!
Das war´s an Motivation..., und Lung´s Figur lässt nicht locker. Hm..., das wirkt reichlich dünn, und ist es auch.
Aber Lung Tien Hsiang ist ein dynamischer KungFu-Fighter, und bringt die Action in eine dringend benötigte, härtere Bahn..., und auch die Choreographie steigert sich endlich.
Das bringt mich abschließend zum Wichtigsten: Der KungFu-Action!
Erst ab der ca. 40. Minute (der Film hat in der dt. Fassung eine Laufzeit von lediglich 79 Minuten), wird mit einem ersten Fight zwischen den Rivalen Li I Min und Lung Tien Hsiang die KungFu-Action besser..., wird die Choreographie dynamischer.
Auch ein Kampf von Li I Min in der Kampfschule gegen 3 Speer-Fighter der selbigen, bietet eine starke Choreographie..., und vor allem das finale Duell von Li und Lung, ein Pas de deux des KungFu, kann den Fan des Genres überzeugen.
Alle anderen KungFu-Fights kann man vernachlässigen..., und auch das Training von Simon Yuen für Li I Min blieb mir etwas zu oberflächlich.
Tang Ti hätte die Möglichkeit gehabt, mehr aus seinem Streifen herauszuholen..., hätte das Training kerniger gestalten, noch 2-3 stärkere Fights mehr einbauen und die Motive seiner Figuren klarer herausarbeiten sollen.
So bleibt es bei einer zwar weitestgehend unterhaltsamen, doch eben auch sehr leichten KungFu-Komödie mit einer angenehmen, typischen Atmosphäre, dem koddrigen Alten und einigen wenigen aber stark choreographierten KungFu-Fights, die den Streifen noch ins Ziel bringen.
Das reicht für sehr knappe aber ordentliche, passable 6/10 Punkte.