Unterschätzte Perle...03.10.2012
Es ist eines der beliebtesten Genres, welches seit Jahrzehnten das amerikanische Kino prägt: der Gangsterfilm. Leider hat dieses Genre in den letzten Jahren nicht mehr viel Zählbares hervorgebracht, was wohl an der zusehends schwindenden Zielgruppe liegen mag. Schade, denn im Gangsterfilm ist vieles vereint, was der erwachsene Filmfreund mag: Action, Frauen, Gewalt, gute Anzüge, italienisches Essen...und insbesondere sind hier die Filme zu nennen, die vom Aufstieg eines kleinen Ganoven an die Spitze einer kriminellen Organisation berichten - ein solches Kleinod ist der mir bis dato unbekannte, auf tatsächlichen Ereignissen basierende Film rund um das Leben von Frank Greene, dem Irishman.
Frank wird hier imposant verkörpert durch Ray Stevenson, der seine beeindruckende Physis aus dem Punisher nun mit roten Haaren und einem Schnauzbart garniert. Wir folgen Greene bei seinem Aufstieg vom Hafenarbeiter zum Boß der Hafengewerkschaft, sehen die erste Zäsur und den Einstieg in die kriminelle Laufbahn, sehen seine Auseinandersetzungen mit der italienischen Mafia von Cleveland, deren Attentate auf ihn ein ums andere Mal fehlschlagen. Doch auch ein scheinbar unverwundbarer Mann hat wunde Punkte, gute Freunde, und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch Frank nicht mehr ungeschoren davonkommt.
Das erinnert in weiten Teilen an Tony Montana und Scarface, denn hier wie dort wird der Film vor allem von der Hauptfigur getragen. Liebevoll wird zudem das Zeitkolorit des Geschehens eingefangen, hier die späten sechziger und frühen siebziger Jahre, es veredeln bekannte Gesicher wie Walken und Jones den Streifen, der keinen Hänger hat, straff voranschreitet und das Leben des irischen Gangsters auch nicht glorifiziert...nun ja, ein bißchen...aber auch Good Fellas ließ das Leben von mafiosi als ersterbenswert erscheinen. Kurzum, wer Mafiafilme mag, sollte sich diesen hier nicht entgehen lassen...er ist ein strahlendes Licht im aktuellen Kinogeschehen mit zusehends weniger Filmen, die sich an Erwachsene richten - 9/10.