Und nochmal mit Gefühl...
Französische Naturdokumentationen sind kleine Kunstwerke mit philosphischem Anspruch, das hat bereits "Mikrokosmos" bewiesen. Doch war es hier gerade die Beschränkung, die viele Entdeckungen im Detail ermöglichte, verliert sich Jaques Perin sprichwörtlich in den Weiten des Ozeans, dessen Unbeschreiblichkeit er bereits im Intro beschwört: Meditative Bilder zu klassischer Musik und wenige, bedeutungsschwangere Kommentare, nicht immer sinnvoll eingesprenkelt, tragen nicht über 100 Minuten. Der Film kann sich nicht entscheiden zwischen selbstverliebter Ästhetik und dem Anspruch, zur Bewahrung der Schöpfung aufzurufen. So wiederholen sich denn auch die Bilder, ohne eine Geschichte preiszugeben, finden wir den zarten Knaben aus der Eingangsszene unvermittelt in einem Museum voller ausgestorbener Meerestiere wieder, begleitet von einem sehr beflissen wirkenden älteren Herrn, der sein Wissen leider wieder nicht mit dem Zuschauer teilt - vielleicht ist das ja auch das Ziel der Macher: Nach den langen 100 Minuten giert man förmlich nach Informationen, fragt sich unwillkürlich, ob man die z.T. äußerst skurrilen Meerestiere richtig identifizieren konnte oder nicht und was das Ganze jetzt eigentlich sollte - bleibt nur der Griff ins DVD-Regal: Da steht doch noch die ebenso faszinierende wie informative BBC-Doku "Deep Blue"...