Review

In nicht weit entfernter Zukunft bekommen inhaftierte Verbrecher die Möglichkeit, zur landesweiten Kurzzeit-Berühmtheit zu werden, indem sie einwilligen, sterben zu wollen und auf diesem Wege mittels eines Euthanasie-Wunsches in bekannter „Zwei Männer gehen rein – einer geht raus“-Manier in einer TV-Show auf Leben und Tod sich ohne Waffen gegenseitig zu duellieren, bis es schliesslich einer der Kämpfer schafft, den Mitstreiter zuerst umzubringen. Titelheld Temmink entschliesst sich ebenfalls dazu, an diesem Wettstreit teilnehmen zu wollen – anfangs noch als Aussenseiter deklariert, nimmt der Film seinen vorhersehbaren Lauf, als Temmink sich mit dem Mitkämpfer David anfreundet und sich langsam aber sicher eine gewisse feindselige Haltung gegenüber den Versuchen einstellt, dem anfänglich angebotenem Angebot nachzugehen, der „Arena“ zu entsagen und nicht mehr in kommende Todes-Kämpfe verstrickt zu werden. Ansonsten bleiben den Kämpfern Beziehungen zu Prostituierten und auch ein Kampf „David“ gegen „Goliath“ bleibt uns nicht erspart, wo man sich sicherlich nicht denken kann, dass ein Kampf zweier sich gegenseitig verachtende Charaktere mit eben diesen Namen in einem Film mit eben dieser Story zustande kommt...
So verkörpert die Geschichte einen charakterlichen Sinneswandel bei Temmink (auch wenn er immer den selben zeitweise recht debil wirkenden Gesichtsausdruck aufgesetzt hat), anfangs ein suizidgefährdeter Mann, dem alles ankotzt, (in Zusammenhang zu bringen mit der meiner Meinung nach besten Szene im gesamten Film, nämlich die schön gemachte Anfangsszene, in welcher Temmink recht grundlos einen Skater aus der Ego-Perspektive verprügelt) wandelt er sich letztendlich zu jemanden, der doch weiter leben will und sich den Regeln der Arena widersetzt.

Schwerpunkttechnisch bemüht sich der Film also eine Kritik auszusprechen, welche überhaupt keinen Sinn ergibt, da es eine entsprechende TV-Show nicht gibt und sich andererseits aufgrund der mässigen Inszenierung auch ansonsten kein wahnsinnig grosser Spielraum für Interpretationen bezüglich Medienkritik ergibt, dafür ist der Film unterm Strich zu schwach inszeniert, was jedoch vermutlich an fehlenden finanziellen Mitteln lag. Es hätten mit grösserem Budget zumindest aufwendigere Kämpfe gedreht werden können und vielleicht auch die eine, oder andere Szene mit weiteren Statisten aufgebläht werden können. Überhaupt merkt man dem Film seine niedrigen Geldmittel stark an – die Innenräume der Kämpfer innerhalb des Kampfortes (der „Arena“) wirken durch die verfremdung der Räumlichkeiten eher wie eine Teletubby-Landschaft, wenn die Türen und Wände verschiedenste, zuweilen aufdringlich knallige Farben tragen. Andererseits liesse sich ein tieferer Sinn in diesem Film zwar suchen, jedoch könnte man auch anführen, dass sich Temmink erst dann zum positiven wandelte, als er bereits in der Arena einige Gegner tötete und den Regeln der Arena gehorchte.
Insgesamt kriecht der Film jedoch eher vor sich hin, es passiert nicht viel und das wenige, was dann endlich mal passiert, lässt sich mit Leichtigkeit vorhersehen. Spannung, oder eine mitreissende Stimmung kommt eigentlich überhaupt nicht auf und die Darstellung der Liebe Temmink’s zu einer prostituierten ist eher ein Witz, wenn sich die Dame nach der ersten Halbzeit des Filmes nicht mehr blicken lässt und sogar eine andere Prostituierte durch die ursprüngliche Liebe ersetzt wird, mit welcher sich Temmink auch vergnügt und die Geliebte auch ansonsten nicht mehr erwähnt wird. Das Schicksal der Figuren stosst eigentlich nicht auf bahnbrechendes Interesse des Zuschauers, was neben charakterlosen Abziehbildchen auch an den dämlichen „wie-bringe-ich-dich-dazu-etwas-zu-tun-damit-der-Film-weiter-geht“ Dialogen liegt.

Wer hinter dem reißerischen Titel „The ultimate Fight“ einen brutalen Film vermutet, liegt zumindest bei der von mir gesehenen, gekürzten VHS-Fassung falsch, denn bei den Todeskämpfen ist keine wirklich drastische Gewaltdarstellung erkennbar und der Tod setzt zu meist auch eher durch Erwürgen des Kontrahenten ein, alles in allem eher unblutig und in wie weit realistisch die Kämpfe ausfallen, sei mal dahingestellt, wenn der pummlige Temmink ein paar mal auf einen athletischen Muskelberg haut, bis sich dieser bereitwillig vom Titelheld erwürgen lässt. So kommt auch während der Kämpfe nicht wirklich Stimmung auf, die sich kontinuierlich durch den Film ziehende Langatmigkeit macht demnach auch nicht bei den Kämpfen halt.

Sehr belustigend und in gewisser Hinsicht die Rolle des altehrwürdigen asiatischen Karate-Lehrers übernehmend, ist die Figur des „Meisters“, welcher gerne auf Fragen, warum die Dinge in diesem Film so verlaufen, wie sie es tun mit einem bedeutungsschwangeren „Ich bin der Meister!“ Antwortet. Zumindest war wohl angedacht, dass „der Meister“ eine ernstzunehmende Figur darstellen soll, was jedoch in anbetracht der dummen Sprüche dieses Charakters, welche wahrscheinlich als scharfsinnige Weisheiten interpretiert werden sollen eher lächerlich erscheinend und zum Teil sogar unfreiwillig komische Elemente aufkommen lässt.
Schade eigentlich, dass nicht ein paar mehr „Temmink“-Szenen geschnitten wurden, um sie durch amüsantere „der Meister“-Szenen zu ersetzen.
Ach sehr schön ist die Abschuss-Szene des Filmes, wo man die Silhouette des jubelnden Temmink bewundern darf, wie er sich ausgiebig im bierbäuchigem Seitenprofil präsentiert und vielleicht doch nicht so sehr den Eindruck eines gefährlichen Kämpfers übermittelt.


Die von mir gesehene, geschnittene Fassung von E-M-S ist zwar ab 18 Jahren freigegeben, jedoch erscheint der Film dahingehend nicht wirklich roh, authentisch, oder blutrünstig, dass seine Freigabe stark überzogen erscheint und man eigentlich auch wesentlich bedenklichere Ware unter den mit einem 16er Logo niedriger klassifizierten Filmen gewohnt ist.

Fazit: Diesen Film muss man nicht unbedingt gesehen haben, wirklich schlecht ist der Film zwar nicht, aber keinesfalls gut und zuweilen recht ermüdend, wenn sich das Schema des Filmes ununterbrochen wiederholt, dafür ist die eigentliche Story auch alles andere als innovativ. Allenfalls das Highlight des Films – die klugen Sprüche des „Meisters“ sorgen für Unterhaltung, wenn dieser irgendwelchen Blödsinn erzählt, sich jedoch nicht wirklich entscheiden kann, ob er eher für anheizende Stimmung unter den Kämpfern zuständig ist, oder doch lieber beknackte Sprüche von sich gibt, um sich selbst als ungemein mysteriöse Figur darzustellen. (4/10)

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