Review

Ich hab den Film mal in den 80ern im DDR-Fernsehen gesehen; dort lief er wohl uncut unter dem Titel "Das alte Gewehr". Soweit ich mich erinnerte, fand ich ihn damals ganz schön brutal. Seit ich im Besitz eines Videorekorders bin (1991), ist der Film meines Wissens noch nicht wieder im Fernsehen gelaufen, weder cut noch uncut. Es kamen zwar schon unzählige Romy Schneider-Reihen aber auf diesen Film hat man immer verzichtet. Kurzum habe ich mich um eine Videofassung bemüht. Diese gabs auch in den letzten Jahren von UV: Freigabe ab 16, Laufzeit ca. 85 min. (Original-Kino-Fassung ab 18; 103 min b. 24 Bildern/s = 98 min b. 25 Bildern/s). Was da von dem Film übriggeblieben ist, kann ich mir ausmalen, obwohl ich mir diese Fassung nie angetan habe. Schließlich habe ich eine deutsche Fassung (Euro Video) bei eBay erstanden, und bin der Meinung, daß die wohl uncut ist (98 min. Laufzeit; aber keine Altersfreigabe auf der Hülle).
So nun zum Film. Erzählt wird die Geschichte eines französischen Chirurgen (Philip Noiret) im Jahre 1944:
Als es im besetzten Frankreich brenzlig wird und das Ende naht, wechseln Anschläge der französischen Partisanen immer häufiger mit Vergeltungsmaßnahmen der deutschen Besatzer. Angesichts der Gefahr, Opfer dieser Vergeltungsschläge zu werden, bringt der Chirurg seine über alles geliebte Frau (Romy Schneider) und seine Tochter in die vermeintlich sichere Provinz. Dort besitzt er ein altes Schloß. Ein enger Freund fährt sie eines Morgens dahin. 5 Tage später hat der in der Stadt verbliebene Chirurg natürlich Sehnsucht nach der Familie und fährt kurz entschlossen auf's Land. Dort angekommen, scheint das Dorf zunächst menschenleer. Er begibt sich in das offen stehende Haus eines Bekannten und stößt auf dessen blutige Leiche. Nach weiterem Suchen findet er auch den Rest der Dorfbewohner in der Kirche: erschossen, blutüberströmt, niedergemetzelt ... einschließlich Frauen und Kinder. Voller Entsetzen und Ekel wendet sich Noiret gen Schloß, sicherlich das Schlimmste ahnend. Dort angekommen, stellt er fest, daß die feigen Mörder noch da sind: 1 Gruppe SS-Männer, die gerade darüber fluchen, daß ihr Schützenpanzer nicht anspringt. Vorsichtig pirscht sich der Chirurg heran, um wenige Augenblicke später die blutüberströmte Leiche seiner Tochter und die verkohlten Überreste seiner Frau zu erblicken. Just stellt er sich vor, wie die SS-Schergen über sie hergefallen sind und versucht haben, sie zu vergewaltigen. Die arme Romy flüchtet in ihrer Not auf den Schloßhof, wo auch gleich weitere SS-Mörder zur Stelle sind; einer ist mit einem Flammenwerfer bewaffnet und nimmt auch gleich eine bedrohliche Haltung ein. Schließlich hält er voll drauf und die gute Romy verbrennt bei lebendigen Leibe. Sekunden später sieht man nur noch die an der Wand gekauerte verkohlte Leiche. Jetzt sieht der Chirurg rot und kennt nur noch eins: Rache!!! Er begibt sich ins Dorf zurück und holt aus einem alten Versteck eine gut verpackte Schrotflinte nebst Munition. Zurück im Schloß kennt er natürlich jeden Winkel und jede Geheimtür. Er macht die Zugbrücke (einzige Zufahrt zum Schloß) unbrauchbar und setzt sich in einem Brunnen auf die Lauer. Dort kommen ihm einige seiner schönen Erinnerungen (im Film mehrfach als Rückblicke). Am nächsten Tag wollen die SS-Männer los, und es gibt auch den ersten Toten: Als sich einer zum Wasser holen über den Brunnen beugt, wird dieser sofort von Noiret erschossen. Die SS-Leute sind erstmal völlig verwirrt und vermuten Partisanen in der Nähe. Im Laufe der nächsten halben Stunde tötet der Arzt noch einige weitere SS-Mörder: einen schlägt er mit dem Kopf gegen ein Waschbecken, bis dieser tot zusammenbricht; einer wird bei einem Versuch, sich abzuseilen, angeschossen und stürzt in die Tiefe, zwei werden ersäuft, ein anderer nur verwundet. Die restlichen SS-Männer kriegen nun voll die Panik und erkennen die Ausweglosigkeit ihrer Situation. Einer versucht sogar, in Zivilklamotten zu desertieren, wird aber vom SS-Hauptsturmführer (Joachim Hansen) überrascht und ziemlich brutal erschossen (in Genitalien und Kopf). Letztendlich ist nur noch der Hauptsturmführer übrig. Der will sich gerade angesichts herannahender Partisanen die Kugel geben, als er durch eine seltsame Wölbung des Spiegels im Schloßsaal irritiert wird. Hinter dem Spiegel steht kein anderer als der Chirurg, der den Flammenwerfer entdeckt hat und mit diesem nun draufhält. Der SS-Oberschurke kommt natürlich auch in den Flammen um. Kurz darauf stürmen die Partisanen aufs Schloß und Noirets Freund bringt ihn mit dem Auto nach Hause. Das Ende ist eine von Noirets Erinnerungen: Der Chirurg kommt mit Frau und Kind auf Fahrrädern dahergefahren.
Alles in allem ein guter Film, der natürlich auch relativ harte Sequenzen beinhaltet. Ich kann trotzdem nicht verstehen, warum der Film seit mindestens 11 Jahren noch nicht wieder im TV gezeigt wurde.

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