Ist ja mal ganz schön, „Apache“ von den „Shadows“ in abgewandelter, mexikanischer Form zu hören, doch wenn das Stück und lediglich ein weiterer Song den kompletten Score bilden und beinahe im Minutentakt wechseln, wird man allein davon schon blöde.
Den Rest besorgt der mexikanische Biker-Trash durch diverse Unzulänglichkeiten in nahezu allen Bereichen.
Sechs Hippies der „Bullrider“ überfallen eine Kupfermine, zocken die Knete ab und erschießen zwei Leute. Als sie in die Wüste fliehen, will Nesthäkchen Kate die Truppe durch Entleeren der Wasserbehälter zum Einlenken bewegen, doch stattdessen überwältigen sie kurz darauf den Indianer Masabi, der sie zu einer Wasserquelle führen soll…
Mexikanische Motorräder aus den Siebzigern müssen ein Vermögen wert sein, denn die Gruppe fährt gefühlte 200 Kilometer durch die Wüste ohne Sprit nachzufüllen. Überhaupt wird, wie es in vielen Biker-Filmen üblich ist, sehr ausgiebig durch die Gegend gebraust, ohne dass die Handlung dadurch vorangetrieben würde. Hier fällt lediglich die Kamerasicht von der Gabel der Maschine aus auf und einige ausgiebige Vogelperspektiven zu Beginn, als das Büro ausgeraubt wird und keiner der Arbeiter misstrauisch wird, als drei Hippies hineingehen und die anderen nervös Schmiere stehen.
Im Verlauf geht es jedoch weniger um die Flucht als solche, da zwei Sheriffs nur kurz auftauchen und augenscheinlich die Verfolgung aufgeben, sondern vielmehr um die Gruppendynamik und den stets rüden Umgangston. Frauen und der Indianer bekommen regelmäßig Senge, die Kerle plustern sich wie die Gockel auf und schnappen sich die Damen nach Gusto, während Kate und Masabi die Sympathieträger und Außenseiter stellen.
Also ein wenig Sex - and Crime in der Wüste, wobei tatsächlich etwas Oberweite und einige Vagi-Büsche zu sehen sind, sich Gewaltszenen jedoch eher im Hintergrund abspielen, zumal die Blutkapseln grundlegend ein wenig zu hell gewählt sind.
Neben einigen blutigen Einschüssen gibt es noch ein paar minimale Schnittwunden und kleine Blutwischer infolge einiger Prügel. Die Choreographie der wenigen Keilereien langt für einen Streifen dieser Art, welcher auffallend lange benötigt, bis sich überhaupt so etwas wie eine Handlung herauskristallisiert.
Dabei wird es folgerichtig selten spannend, auch wenn die Gruppe im letzten Drittel auffallend schnell dezimiert wird und merkwürdige Situationen zuweilen eine Kettenreaktion auslösen. Das Ende bietet demgegenüber keine Überraschung und nach knapp 78 Minuten haben sich die Streitigkeiten auf Motorrädern erledigt.
Darstellerisch offenbaren die Mimen gerade noch taugliches Niveau, die Damen agieren jedoch mit deutlich weniger Einsatz als die klischeebeladenen Poser, die offenbar besonderen Spaß dabei hatten, laut herumzuschreien und zu pöbeln.
Das „Todeslied der stählernen Ketten“ bietet ein recht eindimensionales Krimi-Drama in der mexikanischen Einöde, das zuweilen etwas ungeschickt mit den Verhaltensweisen der überaus flachen Figuren hantiert, einen auf Dauer nervenden Score ins Spiel bringt, jedoch mit seiner Atmosphäre phasenweise zu punkten weiß, denn das Durstgefühl nimmt man den Darstellern zumindest ab.
4,5 von 10