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Ein Traumprojekt wollte sich Tim Burton damit erfüllen.

Nicht nur seine wohlgesonnene Schauspielschar ist wieder dabei (Johnny Depp, Burton Ehe-Weib Helena Bonham Carter etc.) auch scheint die Märchenvorlage wie geschaffen für den verrücktesten Regie-Exzentriker Hollywoods - auf den ersten Blick jedenfalls...

Oberflächlich betrachtet bietet Burton wieder ein aberwitziges Filmmärchen, welches nur so vor visueller Eleganz strotzt. Nicht nur der bösen Königin ihr dicker Schädel ist ein zweiter Blick wert. Die Panoramen scheinen herrlich bunt und schrill gestaltet, wie es für einen Burton-Film nun mal üblich ist. 

Bei Licht betrachtet, scheint die Kacke aber so richtig am Dampfen zu sein. Alice-Darstellerin Mia Wasikowska macht zwar optisch einen schönen Eindruck und hat einen umwerfend niedlichen Charme, aber schauspielerisch liegt hier einiges im Argen. Mehr als den selben Gesichtsausdruck und ein bisschen verängstigt in die Kamera blinzeln hat die hübsche Newcomerin leider nicht drauf. Ihr nimmt man die unfreiwillige Heldin in keiner Minute ab, umso enttäuschender scheint ihr edler Abgang nach erfolgreicher Exekution eines genreüblichen Fabelwesen. 

Drehbuchautorin Linda Woolverton ist der zweite Kritikpunkt. Sie vermag der hübschen Optik nicht den nötigen und gebührenden Schliff zu verpassen, sondern spendiert dem Publikum eine Aneinanderreihung von Sequenzen, welche sich am Ende zu einem kompletten Ganz vermischen, aber im eigentlichen Sinne den roten Faden vermissen lassen. In viel zu widersprüchlicher Selbstverliebtheit dümpelt die Story vor sich hin, überrascht mal hier und da mit einem netten skurrilem Einfall, welcher dann aber durch die Eintönigkeit der scheinbaren Schreibunfähigkeit einer Autorin zerstört wird, da diese nun mal den Sinn des Märchens nicht zu interpretieren vermag und sich das ganze selbst zusammenschustert. 

Nun denn...ein schwaches Skript, eine nur optisch überzeugende Hauptdarstellerin, aber da gibt es ja noch Tim Burton; welcher anscheinend auch einen schlechten Tag hatte. Seine cineastische Brillanz mag man zwar ansatzweise noch zu spüren, aber dafür ist sein Traumprojekt nicht tiefgründig genug ausgearbeitet. Er verheddert sich in schon unzählig gesehenen Filmen typischer Erzählstrukturen, die am Ende dann das bezwecken, was das leicht geschulte Filmauge schon kilometerweit vor Ende sich erdenken kann. 

Keine Überraschung, viel Skurrilität, welche jedoch auch nur sehr plakativ im Raum steht und ohne deren Präsenz doch im wahrsten Sinne des Wortes zu Staub zerfällt.

Einmal gesehen - schnell vergessen. Selbst Johnny Depp kann die schiere Katastrophe einer misslungenen Märchenadaption keinen Einhalt gewähren. Er selbst wirkt monoton, beim ersten Sehen vielleicht einen tick zu verrückt, aber doch nicht mit der charismatischen Genialität eines Willy Wonka oder Sweeney Todd. Er lispelt und hat einen leeren, starren Blick.

Das gesamte Werk scheint ohne Liebe sowie ohne dem nötigen Respekt auf die Leinwand gepinselt. Burton wollte sich ein Traumprojekt erfüllen - ob ihn das Endprodukt letztendlich befriedigt, ist seine Sache. Für einen abendfüllenden Film reicht das ganze leider dann doch nicht.

Was fehlt ist das typische Burton-Feeling, die übliche Atmosphäre, welche jedes Märchen besitzen sollte sowie eine Hauptdarstellerin, die nicht nur optisch, sondern auch schauspielerisch überzeugen kann.

Schade.
4.5/10  

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