Welch erster Arbeitstag im Büro...05.11.2010
Manchmal entdeckt man einen kleinen, seltsamen Film, der ein Dasein abseits aller Veröffentlichungen führt. Oftmals sind solche vermeintlichen Kleinodien zu recht vor dem Rest der Welt versteckt, hier aber hat man es tatsächlich mit einer echten Perle zu tun. Sicher, das Budget war klein. Sicher, die finale Explosion kommt ganz offensichtlich und wieder einmal furchtbar schlecht hingetrickst aus dem Computer. Sicher, die Story ist kein echter Knaller und läßt so einige Fragen offen. Aber dafür ist der Film kurzweilig, durchgehend actionhaltig, teils richtig komisch und stellenweise sogar reichlich brutal. Und das, obwohl der Ort der Handlung wahrlich überschaubar ist...
Denn tief unter einem Bürohaus hat die supergeheime Geheimorganisation "The Factory" Ihr Quartier bezogen. Dort verrichten Agenten zweier Teams namens Alpha und Omega ihren Dienst, deren Teammitglieder Tarnnamen aus dem Tarotkartensystem tragen. Als nun ein neuer Mitarbeiter, der Narr, seinen ersten Arbeitstag antritt, wird der Boß der Organisation ermordet. Daraufhin verriegelt sich der Firmenkomplex und soll nur neunzig Minuten später per Bombe vernichtet werden. Die beiden Teams, die sich seit ehedem spinnefeind sind, beharken sich nun bei der Suche nach einem Fluchtweg, während das ganze Treiben von zwei Beobachtern oberhalb der Erde kommentiert wird. Natürlich hält die Geschichte noch einen Twist parat, der etwas mit der Ablösung Bushs durch Obama zu tun hat, aber diesen Kniff hätte es in meinen Augen nicht gebraucht, denn der Film steht auch ohne ihn zu Recht in meinem Regal.
Man darf nicht nach Logik fragen, wenn unter der Erde am Ende des Films eine Napalmbombe hochgeht - und man davon im Bürohaus oberhalb nichts mitbekommt. Aber hier geht es auch nicht um Logik, sondern um Vergnügen, und das hat man als Betrachter anhand der zahlreichen Kämpfe durchaus. Es geht ein wenig zu wie bei The Tournament, wird aber speziell durch die beiden Bürohengste deutlich aufgelockert. Der Cast ist erlesen, wobei gerade die großen Namen die wenigste Leinwandzeit erhalten und man den einen oder anderen recht unvermittelt aus dem Weg räumt. Macht aber alles nichts, denn die Action ist handgemacht, die Wortwahl deftig und der Film über den Daumen gepeilt ein rechtes Vergnügen, kurz, knackig und sehr unterhaltsam - 8/10.