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Ich finde es immer interessant, wenn zwei Filme in kürzerer Zeit hintereinander im Kino oder auf dem Heimmarkt erscheinen, die sich mit ein und dem selben Sujet befassen. Einmal ist dies "Black Death" von Christopher Smith mit Sean Bean in der Hauptrolle und eben "Der letzte Tempelritter" von Dominic Sena und Nicolas Cage als (filmisches) Zugpferd. Da kann man dann immer so schön Vergleiche heranziehen.
Das Thema beider Filme ist die Pest, die im Mittelalter in Europa wütete und ganze Landstriche menschenleer machte. In beiden Filmen wird eine Gruppe von Rittern von der Kirche losgeschickt, weil man böse, sprich teufliche Umtriebe für den Ausbruch der Seuche verantwortlich macht. In "Der letzte Tempelritter" wird dies in Person einer Hexe, einer jungen Frau, verdeutlicht, die Cage und Komparsen in ein Kloster bringen sollen, während in "Black Death" ein entlegenes Dorf als Quell des Unheils gilt.

Das Thema ist recht unverbraucht und bietet daher genügend Material für mehrere Filme, auch wenn sich kurioserweise diese beiden so ähnlich sind.
Aber um mal bei dem Film von Sena zu bleiben. Die ganze Geschichte entwickelt sich erwartungsgemäß zu einem lauten Abenteuer, das brav verschiedene Stationen abarbeitet und bei dem natürlich so mancher auf der Strecke bleibt.
Das Problem an der Geschichte ist allerdings, dass sie die Sache mit dem Teufel und den Hexen allzu ernst nimmt und somit wie von der Kirche in Auftrag gegeben erscheint. Die Pest wird zunehmend zur Nebensache, ebenso die Schuld, die sich Behmen (Cage) aufgehalst hat. So ziemlich alles wird im Effektgewitter ertränkt.
Dass man hier kein astreines Charakterdrama erwarten darf, liegt auf der Hand, schließlich ist es ein Unterhaltungsfilm. Allerdings hat man die Sache in "Black Death" eben weitaus intelligenter und vor allem überzeugender gelöst. Auch wenn die Story in Smiths Film so manchen Aussetzer hat, sie gibt vielmehr her als in Dominic Senas Werk. Kurioserweise spart dieser eben die (politischen) Machenschaften der Kirche vollkommen aus, was ja der weitaus spannendere Teil gewesen wäre.

Leider schafft es der Film auch von der Machart her nicht zu überzeugen. Zwar wird sich Mühe gegeben, eine Mittelalter-Atmosphäre aufzubauen, aber das haben auch schon andere Filme geschafft und das gibt dem Film daher kein Alleinstellungsmerkmal. Wenig Licht, etwas Nebel und verdreckte Gesichter sind nichts außergewöhnliches mehr, zumal das in "Black Death" überzeugender inszeniert war.
Oftmals dominiert bei Sena eine Hokus-Pokus-Stimmung, die jede aufkommende Spannung ruiniert, weil manche Szenen schon unfreiwillig komisch sind. Die teils schlechten Effekte sind da noch das kleinere Übel. Viele der vermeintlichen Spannungsmomente sind zudem einfach zu vorhersehbar, als dass sie überraschen können.

Nicolas Cage wirkt die meiste Zeit im Film wie frisch geföhnt. Seine Figur, die durchaus Potenzial auf Tiefgang besitzt, spielt er stets mit ein und demselben Gesichtsausdruck.
Ron Perlman kann da eher noch punkten, auch weil man ihm den harten Kerl noch abnimmt.
Die übrigen, eher unbekannten Darsteller können sich auch nicht positiv hervortun. Christopher Lee hat auch einen kleinen Auftritt, auch wenn man ihn kaum erkennt. Warum er eine solch undankbare Rolle angenommen hat, bleibt mir schleierhaft.

Wenn man einen Film mit "Der letzte Tempelritter" vergleichen kann, dann ist es nicht "Black Death", der ist im Vergleich dazu sogar ein Kleinod. Nein, eher passt da "Van Helsing". Wer den toll fand, der ist bei "Der letzte Tempelritter" richtig aufgehoben: Genauso seelenlos, ebenso effektverliebt, gleich flach.

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