Ach, bezeichnet mich ruhig als Rassisten, als „Polanski-Rassisten“. Aber so ein richtig mieser der gar nicht mal weiß warum er so tickt. Das soll heißen ich war noch nie ein ausgesprochener Verfechter seiner Werke. Selbst den hochgelobten „Pianisten“ hatte ich mehr oder minder nur widerwillig über mich ergehen lassen (vielleicht hing mir das Thema zu jener Zeit auch einfach nur schon zu sehr zum Halse raus). Aber ich finde keine objektiven Argumente für meine glatzköpfige Haltung zu diesem Thema.
Vielleicht deswegen oder vielleicht weil es mir entgangen war, wer hier auf dem Regiestuhl saß, flatterte eben dieser Silberling in mein verträumtes Wohnreich. Nach kurzem Probeschauen (und der zur Kenntnisnahme des Schriftzuges auf dem Regiestuhl), wurde er erst einmal Tage lang boykottiert. Bis dann alle anderen Filmreserven aufgebraucht waren.
„Ach, was solls, rein damit!“ … „Nanu…?“ … „Spannend!“ … „Wer ist denn nun für alles verantwortlich…?“ … „Oh, Gott!“ … Abspann.
„Verdammt, der Film ist gar nicht mal schlecht!“
Genau so erging es mir die 123 Minuten und genauso lautet auch das Endresultat. Ein Film der sich keinesfalls hinter der Thriller-Konkurrenz verstecken muss. Nahezu komplett ohne grafische Gewalt daher kommt oder sich groß dem Klischee-Grabbeltisch bedient. Mit Ewan McGregor ein warmherziges Zugpferd hat und mit Pierce Brosnan ein glaubhaftes Premier-Gesicht vorweist. Lediglich das alte Bockfell Miss Cattrall passt mir nicht, aber das hat auch nur wieder einen unbegründeten, subjektiven Hintergrund. Wofür ich mich auch gerne entschuldige. Dafür ging mir ein breites Grinsen von einem zum anderen Ohr als ich endlich den kaum zu erkennenden James Belushi für mich enttarnte. Ein guter Cast.
Was auch für das Setting zutrifft, welches mit der Insel, im Hinterkopf immer ein gewisses Ohnmachtsgefühl aufrecht erhält. Ohne sich klischeehaft am sonst so verbreiteten, oft missglückenden Fluchtversuch aufzuhalten.
Politisch wird keine allzu große Achterbahnfahrt präsentiert. So dass, auch fast jeder Laie hier mitkommt. Hey, sonst hätte ich, für heute als Gedanken-Glatzkopf, ihn ja wohl kaum für spannend befunden!?
Resümee:
Spannend und glaubhaft inszeniert ohne zu sehr „Auf die Kacke zu hauen“. Handwerklich gut bis sehr gut umgesetzt und mit überraschenden Wendungen. Plus mit einem möglichen Einblick in die Lebensweise eines großen Ex-Politikers. Aber auch komplett ohne Genreneuerfindung. Halt solides, sehr unterhaltsames (Heim-)Kino.
Roman ich entschuldige mich für meine bisherige Einstellung.
Euer, geläuterte Gonzo