Was Regisseur Alan Clarke hier vorlegt, ist ein richtig harter, aber wohl ziemlich realistischer Jugendknast-Film.
Wenngleich die 70er-Jahre-Optik den einen oder anderen Zuschauer befremden mag (Wärter tragen Matte, Schnauzer und Koteletten), so hat dieses intensive Knast-Drama nichts von seinem Reiz und seiner Aktualität verloren. Um sich im Dschungel eines geschlossenen Systems behaupten zu können, welches auf Gewalt und Demütigung, ergo auf Brechung der individuellen Persönlichkeit beruht, bedarf es einer doppelwendigen Strategie der Anpassung an innere wie äußere Gegebenheiten, welche wiederum die strukturellen Gewaltverhältnisse stets aufs neue perpetuieren: Anders formuliert lautet die keineswegs verklausulierte Botschaft: werde selber zum Schwein, knechte andere, dominiere als "Daddy" über jene, die dich andernfalls unbarmherzig knechten werden.
"Scum" zu betrachten, bedeutet, sich eine pessimistische, schmerzliche Filmerfahrung anzutun, die hier als größtenteils gelungene Studie über Gewalt und Totalität daherkommt. Aber eine filmische Studie, die um ein vieles besser und realitätsgerechter agiert als so viele "Goodwill-Movies", die Unvereinbares in pathetisches Happy-End tauchen und weichspülen. Ein Happy-End - und dies sei vorab verraten - bietet "Scum" nun wahrlich nicht.