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A.E.W. Masons Roman "The Four Feathers" ist schon öfters auf Zelluloid gebannt worden, allein während der Stummfilmära ganze drei Male. Den meisten Filmfreunden wird die 2002er Fassung mit Heath Ledger in der Hauptrolle geläufig sein. Die aber bis dato wohl bekannteste Adaption ist die aus dem Jahre 1939 gewesen. Und das nicht zu unrecht. Die großspurigen Leinwandschlachten heutiger Historienfilme im Hinterkopf haltend, wird sich manch einer darüber verwundert die Augen reiben, mit welchem Material- und Menschenaufwand bereits vor 70 Jahren gearbeitet wurde.

Regisseur Zoltan Korda hat für seine Darstellung des Mahdi-Aufstandes, der 1889 durch eine britsch-ägyptische Allianz nidergeschlagen wurde, eine schier unglaubliche Menge an Statisten herangekarrt, um derart eindrucksvolle Kampfszenen aus dem Hut zu zaubern, dass er sie glatt in seinem eigenen Remake "Sturm über dem Nil" von 1955 wiederverwenden musste. Um ein möglich getreues Bild zu schaffen, wurden schon damals militärische Berater angeheuert, die auf die Authenzität der Requisiten und der Schlachtenabläufe Acht geben sollten. Ob dies bis ins letzte Detail gelungen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Fakt ist allerdings, dass mit "Vier Federn" ein optisch imposantes Werk entstanden ist, das aufgrund der Tatsache, dass es tatsächlich an Originalschauplätzen im Sudan einfangen wurde, obendrein noch exotische Schauwerte aufbieten kann, die das zeitgenössische Publikum ziemlich beeindruckt haben dürften.

Den Zeitgeist dürfte auch der Grundtenor des Films getroffen haben; aus heutiger Sicht hinterlässt der hier dargebotene Sorglos-Patriotismus aber einen eher faden Beigeschmack: Stell dir vor, es ist Krieg und Harry Feversham geht nicht hin. Dabei stammt er doch aus einer traditionsreichen Soldatenfamilie. Als der Marschbefehl endgültig erteilt wird, quittiert er seinen Dienst. Doch was heute als gesunder Pazifismus ausgelegt würde, wird ihm von Freunden, Familie und Verlobten übel genommen. Er bekommt vier Federn zugeschickt. Der Schmach der Feigheit ausgesetzt, bricht Harry in den Sudan auf, um letztendlich doch seinen Mann zu stehen. Undercover sorgt er dafür, dass seine Freunde gerettet und die letzte Schlacht gewonnen wird.
Dieser simple Plot um Ehrverletzung und zurückgewonnenen Heldenmut wirkt auf den ersten Blick ziemlich naiv, ist aber tatsächlich den Umständen seiner Enstehungszeit geschuldet: Der Zweite Weltkrieg wirft hier seine Schatten voraus.

Fazit: Wer über die antiquierten Moralvorstellungen hinweg sehen kann, wird mit einem brauchbaren Mix aus Abenteuerfilm, Kriegsepos und sanfter Schmonzette entlohnt, der vor allem durch seine Ausstattung zu überzeugen weiß. Um historische Korrektheit bemüht, klaffen hier und da zwar ein paar Logiklöcher, die aber wohl mit auf das Konto eines allzu großzügigen Schnittes gehen. An einigen Stellen scheinen inhaltlich wichtige Passagen dem Cuttermesser zum Opfer gefallen zu sein. Oder sie sind schlichtweg verschollen gegangen. Irgendwie schade, aber letztendlich auch kein wirklich herber Verlust. (6/10)

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