Charly - Der Schweizer-Käse-Profi
"22 Bullets" könnte man als französischen Mix aus "Taken" und "Leon - Der Profi" beschreiben und ist ein Actionthriller, der in der Unterwelt von Marseille spielt. Sozusagen die andere Seite der French Connection. Es geht um einen Ex-Mafiosi, der von seinen alten Freunden & Gangmitgliedern assissiniert und mit 22 Kugeln durchlöchert wird. Er überlebt jedoch schwer verletzt und mit starken Rachegefühlen... Jean Reno hat es noch immer drauf - als stoischer Sympathieträger ist er eh gesetzt, doch auch die Actionszenen funktionieren noch mit ihm. Er ist und bleibt auf ewig einer der besten Schauspieler die Frankreich je hatte. Ihn sehe ich lieber als Liam Neeson in ähnlichen Rollen, ist er wesentlich weniger überspielt und redundant. Komplett in den grünen Bereich hievt er den Gangsterthriller im wortwörtlichen Alleingang jedoch nicht.
Zu "L'Immortal", wie er cooler im Original heißt, dem Unsterblichen: Style passt, Härte stimmt, Story ist 08/15. Das ist die Kurzfassung. Reno ist eine Bank, die erdigen Farbtöne harmonieren mit den ausreichend vorhanden Blutlachen und der Komiker aus den Sch'tis ist ein überraschend überragender Stotter-Bösewicht - doch im Endeffekt ist es "Reno tötet humorlos böse Jungs in 2 Stunden". Nicht mehr, nicht weniger. Eine Straffung und weniger hektische Sprünge zwischen den Personen hätten dem Revenger gutgetan und ich war irgendwie froh, als er vorhersehbar zu Ende ging. Für Reno-, Franzosen- und Actionfans trotzdem einen Daumen hoch. Kein DTV-Murks und erfreulich erbarmungslos-oldschool.
Fazit: harter französischer Revenge-Actioner, der durch den neufamiliären Killer Jean Reno, seine rigorose Härte und unterkühlte Atmosphäre getragen wird. Nach der etwas zu gestreckten Laufzeit bleibt dann aber Wenig, was man nicht schon so ähnlich oder besser gesehen hat. Harte Empfehlung um im alten Leon-Zeiten zu schwelgen. Mit einem Auge zu.