22 Bullets (2010)
Das Thema "Rache" taucht in letzter Zeit wieder häufiger in Filmen auf, was Werke wie "Taken" oder "Gesetz der Rache" entstehen ließ. Die französische Filmindustrie möchte auch mitmischen und schickt Jean Reno in dem Thriller "22 Bullets" vom zumindest mir unbekannten Regisseur Richard Berry ins Rennen. Kurzfazit vorweg: Solider Thriller mit Licht und Schatten.
Es geht um den Gangster Boss Charly Mattei der seiner Familie zuliebe den illegalen Geschäften den Rücken gekehrt hat. Da der Ausstieg aus solchen Bereichen ja nie so einfach ist, wird er in einem Parkhaus von einem Todeskommando überrascht und erschossen. Er wird von 22 Kugeln getroffen und überlebt mit schweren Schäden. Durch die Verletzungen kann er nur noch eine Hand benutzen - reicht also noch um eine Waffe abzufeuern.
Die Konsequenz auf das Attentat ist logisch und es wird dem Seher schnell klar wer dahinter steckt. Die Spannung hält sich in Grenzen auch weil die Story unübersichtlich und schlecht erzählt wird. Manches geschieht rasend schnell und man blickt kaum noch durch und manches wird zu sehr in die Länge gezogen. Trotz der recht langen Laufzeit gibt es schlagartige Szenenwechsel die gerne einer kleinen Einführung bedurft hätten. Insgesamt macht die Präsentation der Story auf mich keinen runden Eindruck und ließ mich einfach nicht 100%tig mitfiebern.
Charly wird von Jean Reno gespielt der die Sache sehr gut macht. Trotz der Rache Gedanken läßt Jean Reno seine Figur sehr ruhig und überlegt rüber kommen. Diese ruhige Rolle hat Jean Reno ja in den meisten seiner Filme inne und finde ich immer wieder sympathisch.
Gut umgesetzt sind auch die Action Szenen wobei der Gewaltgrad z.T. recht hoch ausfällt. Lediglich bei der Erschießungsszene am Anfang ist es ok und passt - btw ich mußte direkt an die Erschießung von Murphy bei RoboCop denken. Auch schwankend ist die Dichte der Atmosphäre. Die erste halbe Stunde kommt noch gut rüber aber dann wird es zunehmend hektischer und unübersichtlicher. Ob es das nicht ausgereifte Drehbuch ist oder die fragliche handwerkliche Umsetzung des Regisseurs kann ich nicht sagen - ich vermute von beidem etwas.
Diese Punkte sorgen dann schlussendlich dafür daß "22 Bullets" nur leicht über Durchschnitt ist und nur mittelmäßig unterhält. Wirklich Schade denn die Zutaten stimmen, nur das Ergebnis hätte besser ausfallen müssen.
Schulnote 3+ oder 6/10