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22 Bullets

Einmal in den Kopf, einmal ins Herz, so tötet man effizient Menschen, meinte einst "Léon". Viele Jahre später tut es Jean Reno als alter Mafiapate auf Rachekurs genauso. Wo einst aber "Léon" ein echter Profi seines Faches war, ist Charly Matthei nur noch ein Schatten seiner selbst und kann sich glücklich schätzen, überhaupt noch eine Waffe in Händen halten zu können. Kein Wunder, hat er doch ein Attentat auf sich überlebt, in dem besagte 22 Kugeln ihren Weg in seinen Körper gefunden haben. Und das obwohl er dem aktiven Gangstertum auf ewig abgeschworen hatte und zunächst einmal auch allen Anschein erweckt, konsequent daran festzuhalten. Doch die Lage spitzt sich zu und letztendlich gilt: Einmal Gangster, immer Gangster. "22 Bullets" möchte am Anfang ein richtiges Gangsterepos sein, Rückblenden und Opernmusik inklusive, doch ist der Film letzten Endes vor allem ein sehr solider Actionthriller im Mafiamilieu. Filmisch vor allem anfangs sehr bestechend, mit toller Kameraarbeit, die durch einige kleinere Plansequenzen führen, und mit einem ebenbürtigen Schnitt, der in einer Sequenz, dank ein paar vortrefflich gesetzter Matchcuts, die Erwartungen an die Inszenierung schnell in die Höhe treiben, welche ihren Höhepunkt gleich im erwähnten Attentat findet, bei der die technischen Elemente und die Musik miteinander kulminieren. Danach versinkt "22 Bullets" aber dann doch relativ schnell im Genredurchschnit. Die Story wird geradlinig vorangetrieben und ist immer wieder mit Exekutionen und sonstiger Action gespickt, die zwar die nötige Härte nicht missen lassen, jedoch teilweise unübersichtlich im Wackelkameraeifer daherkommt. Auch darstellerisch tut sich niemand großartig hervor und so bleibt zu sagen, dass "22 Bullets" solide Genrekost bietet, aber darüberhinaus keine nennenswerten Schauwerte bereit hält.

5/10

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