Der Sturm des Jahrhunderts (1999)

Review

von Frank Trebbin

Winter 1988. Über der vor dem US-Bundesstaat Maine gelegenen Insel „Little Tall Island“ braut sich ein Jahrhundertsturm zusammen, der Schlimmes befürchten läßt. Doch viel, viel ärgerlicher ist die Ankunft eines Fremden, der scheinbar völlig wahllos eine alte Frau ermordet und sich dann gefügig von Sherrif Mike Anderson verhaften läßt. André Linoge, so der Name des Mannes, ist nämlich ein uralter Dämon in Menschengestalt, dessen Leben bald ein Ende haben wird. Auf „Little Tall Island“ ist er, um unter den Kindern der Insel einen würdigen Nachfolger auszusuchen. Großzügig überläßt Linoge Mike Anderson, Bürgermeister Beals und den anderen Bewohnern die Wahl, welches Kind ihm in die Hölle folgen soll...

In dieser sorgsam produzierten TV-Mini-Serie, die hierzulande über zwei VHS-Cassetten bzw. DVDs verteilt präsentiert wird, geht es wieder einmal um ein Lieblingsthema von Stephen King: der genüßlichen Demaskierung braver bürgerlicher Verhältnisse. Ähnlich wie in „Needful Things“ werden menschliche Abgründe aufgezeigt, Spannungen daraus aufgebaut, aber keinesfalls mit Fingerzeig thematisiert. Eingebettet ist dieses extrem lange Horrordrama in eine Vielzahl guter schauspielerischer Auftritte, die selbst die mitunter recht nervigen Commercial-Breaks vergessen machen lassen. Mit der TV-Version von „The Shining“ und eben jetzt „Sturm des Jahrhunderts“ ist – so glaube ich – endgültig der Beweis angetreten, daß King-Verfilmungen in den Händen von Fernsehproduzenten gut aufgehoben sind, denn offenbar kann man nur im Pantoffelkino die epische Breite seiner Geschichten mit all ihren lebendigen Figuren voll ausfahren. Mit Tim Daly, Colm Feore, Debrah Farentino, Jeffrey DeMunn u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin