Review

Craig R. Baxley, der sich unter anderem für Dolph Lundgrens "Dark Angel", "Action Jackson" und den grundsoliden "Sniper II" verantwortich zeichnete, liefert mit dem "Sturm des Jahrhunderts" eine überlange Steven King-Verfilmung, die in erster Linie durch eine genial-düstere Atmosphäre beeindruckt. Diese nimmt den Zuschauer spätestens mit dem Hereinbrechen des eisigen Jahrhundertsturmes und der Ankunft des geheimnisvollen Fremden im verschlafenen Fischerdörfchen gefangen. Woher kommt der Fremde, welche Geheimnisse verbirgt er und warum kennt er die dunkelsten Geheimnisse eines jeden Inselbewohners? Fragen, auf die es erst allmählich Antworten gibt. Bis dahin gibts klar überdurchschnittliche Mysteryspannung, die insbesondere den ersten Teil des Mammutwerkes auszeichnet. In der zweiten Hälfte zieht das Tempo zwar an und vieles wird klarer, die düstere Mystery-Atmosphäre weicht jedoch ein klein wenig zu Gunsten klassischen Horrorthrills. Mir persönlich gefiel jedenfalls der erste Part insgesamt etwas besser weil geheimnisvoller und frei von mittelbarem Übersinnlichen.

Vorwerfen lassen muss sich "Der Sturm des Jahrhunderts" sicherlich seine extreme Überlänge. Nötig war dies für die überschaubare Handlung keineswegs und mitunter ist es nur der gelungenen, mit einigen Bibelmotiven versetzten Atmosphäre und den engagierten Darstellern zu verdanken, daß keine echte Langeweile einkehrt. Action gibts, von den stürmischen Windböhen abgesehen, nur relativ wenig zu begutachten. Vereinzelte (Selbst)Morde bilden hier den Schwerpunkt, großartig Spektakuläres gibts aber King-typisch dabei nicht zu sehen.
Über die finale Auflösung des Spuks darf man schließlich sicherlich geteilter Meinung sein. Ich für meinen Teil empfand sie als etwas zu weit hergeholt. Bodenständigeres oder alternativ erklärungslos bleibende Vorkomnisse wäre mir eindeutig lieber gewesen.
Dennoch: Sehenswert ist diese technisch wie atmosphärisch gelungene King-Verfilmung definitiv. Gutes Sitzfleisch ist jedoch mitzubringen...

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