"Meinst du wirklich eine Krone gibt dir Macht?"
Nach der Schlacht am Schwarzwasser dominiert das Haus Lannister den Krieg der fünf Könige. Die Truppen von Stannis Baratheon (Stephen Dillane) sind geschlagen und das Haus Tyrell hat sich dem Haus Lannister angeschlossen. Königsmund wird nach wie vor von König Joffrey Baratheon (Jack Gleeson) regiert und die geplante Heirat von ihm mit Margaery Tyrell (Natalie Dormer) soll das Bündnis bekräftigen. Während Tywin Lannister (Charles Dance) nun als neue Hand in Königsmund faktisch regiert, ist Tyrion's (Peter Dinklage) Stellung am Hof sehr unsicher geworden. Und auch Cersei (Lena Headey) muss erkennen, dass ihr Einfluss schwindet.
Robb Stark (Richard Madden) führt einen offenen Krieg gegen das Haus Lannister. Er gewinnt zwar jede Schlacht, büßt aber durch die Heirat von Talisa (Oona Chaplin) sein Ansehen beim Haus Frey ein. Robb befindet sich noch immer im Zwist mit seiner Mutter Catelyn Stark (Michelle Fairley). Diese hat den Gefangenen Jaime Lannister (Nikolaj Coster-Waldau) gemeinsam mit der hünenhaften Ritterin Brienne von Tarth (Gwendoline Christie) zur Flucht verholfen, um ihre beiden Töchter Sansa (Sophie Turner) und Arya (Maisie Williams) in Königsmund einzutauschen. Aber nur noch Sansa wird dort als Geisel gehalten.
Arya ist in den Flusslanden auf der Flucht, Brandon (Isaac Hempstead-Wright) und Rickon Stark (Art Parkinson) im Norden auf dem Weg zur Mauer.
Nachdem die meisten Männer der Nachtwache im Land jenseits der Mauer von den "weißen Wanderern" getötete wurden, hat sich Jon Schnee (Kit Harington) zum Schein den Wildlingen angeschlossen.
In Essos erreichen die Truppen von Daenerys Targaryen (Emilia Clarke) die Sklavenbucht. Dort hat sie die Absicht ausgebildete Elitetruppen zu erwerben, um den Eisernen Thron zu erobern. Gleichzeitig verfolgt sie die Absicht Sklaven in Essos zu befreien.
Wer die ersten beiden Staffeln von "Game of Thrones" für recht komplex hielt, wird mit der dritten Staffel nicht glücklicher werden. Denn so wie die Romanreihe "Das Lied von Eis und Feuer" expandiert auch die Handlung und das Figuren-Ensemble der Fernseh-Verfilmung immer weiter.
Für die dritte Staffel wurde nur die Hälfte des Originalbandes der Reihe, "A Storm of Swords", verfilmt. Nach wie vor stellt die Serie eine flexible Adaption der Romane dar, sodass spätere Elemente bereits hier schon platziert werden, andere wiederum eine völlige Veränderung erfahren. Die Balance zwischen einer werkgetreuen und im engen zeitlichen Rahmen von etwa neun Stunden pro Staffel machbaren Adaption ist dennoch überaus gelungen.
Aufgrund zahlreicher Charaktere, deren Schicksale in gleichförmig geteilten Handlungssträngen erzählt werden, ist "Game of Thrones" ausufernd komplex. Die Ränkespiele und Intrigen stehen auch in der dritten Staffel im Fokus und machen diese überaus spannend.
Es wird immer schwieriger sympathische Figuren in der bis auf wenige Fantasy-Elemente bestehenden, authentischen Welt von "Game of Thrones" zu finden. Die Serie wendet hier einen besonderen Kniff an und formt die Figuren, deren Hinrichtung man sich wünscht, durch noch schlimmer agierende Charaktere zu Leitfiguren um.
Wie gewohnt stellt die neunte Folge der Staffel wieder das eigentliche Finale dar. So wie in der ersten Staffel ist auch diesmal der unerwartete und besonders niederschmetternde Verlust von handlungsrelevanten Figuren. Damit bleibt die Serie ihrem konsequenten Umgang mit den Figuren gerecht. Die zehnte Episode leitet zur nächsten Staffel über.
Staffel 3 enthält keine größeren Schlachtszenen, zahlreiche kleinere Geplänkel halten aber bei Laune. Die digitalen Effekte sind nicht immer besonders gelungen. Dafür sorgt der epische Soundtrack für eine dichte Atmosphäre.
Die eingespielten Darsteller sorgen erneut für eine glaubwürdige Performance, allen voran Peter Dinklage ("Sterben für Anfänger"), Nikolaj Coster-Waldau ("Black Hawk Down"), Emilia Clarke, Natalie Dormer ("Captain America - The First Avenger") und Sophie Turner.
Der prominente Zuwachs durch Ciarán Hinds ("Ghost Rider: Spirit of Vengeance") und Mackenzie Crook ("Fluch der Karibik"-Reihe) muss sich erst noch einfinden. Diana Rigg ("James Bond 007 - Im Geheimdienst Ihrer Majestät") dagegen präsentiert sich von Beginn an mit einer frechen Leichtigkeit.
Die Komplexität des Stoffes und damit die Schwierigkeiten der Adaption erhöhen sich, doch bleibt auch bei Staffel 3 von "Game Of Thrones" alles beim Alten. Die hohe Produktionsqualität im Kinoformat, eine kunterbunte, stark aufspielende Darstellerriege und die fesselnde sowie authentische Inszenierung mit ihren ambivalenten Figuren machen auch diese Staffel zu einem beklemmenden Erlebnis. Auch wenn es immer noch in der Tricktechnik und epischer Größe mangelt.
10 / 10