Review

Staffel 1

"Spielt man das Spiel um Throne gewinnt man oder stirbt. Dazwischen gibt es nichts."

Auf dem Kontinent Westeros herrscht eine angespannte Atmosphäre. Nach der Vertreibung des Hauses Targaryen, der sogenannten Drachenkönige, durch die konkurrierenden Adelsfamilien Baratheon, Stark, Tully und Arryn, bestieg Robert Baratheon (Mark Addy) den eisernen Thron und herrschte über die sieben Königslande. Im Laufe der Jahre wurde Robert das intrigante Spiel zu Hofe zu heikel. Nachdem ein direkter Verwalter, die Hand des Königs, einen plötzlichen Tod erleidet, zieht Robert gen Norden nach Winterfell und bittet seinen besten Freund und Kampfgefährten Eddard Stark (Sean Bean) den leeren Platz einzunehmen. Gegen den Willen seiner Famile folgt Eddard dem Ruf des Königs und lässt sich auf ein politisches Verwirrspiel ein, in dem vor allem das Haus Lannister die Finger im Spiel hat.
Abseits der Hauptstadt Königsmund braut sich währenddessen etwas zusammen. Im Norden droht ein harter Winter und jenseits der hohen Mauer kommt es häufiger zu Zwischenfällen durch finstere Kreaturen. Auf dem östlichen Kontinent Essos befinden sich die beiden letzten Nachfahren des Hauses Targaryen, Viserys (Harry Lloyd) und seine jüngere Schwester Daenerys (Emilia Clarke). Viserys ist davon besessen seinen rechtmäßigen Platz, den Thron in Westeros, wieder einzunehmen. Er verheiratet seine Schwester mit Khal Drogo (Jason Momoa), dem Fürsten einer barbarischen Reiterschar und erkauft sich damit eine Armee, um in den Nachbarskontinent einzufallen.

Die von HBO aufwendig produzierte Fantasy-Serie "Game of Thrones" hält sich eng an die Romanvorlagen von George R. R. Martin. Die erste Staffel enthält die Ereignisse der ersten beiden Bände der "Das Lied von Eis und Feuer"-Reihe "Die Herren von Winterfell" und "Das Erbe von Winterfell".

So wie schon die Romane stellt "Game of Thrones" eine düstere, realistische Fantasywelt dar, die nur mit wenigen Fabelwesen und Magie umgeht. Das Setting erinnert an ein mittelalterliches Europa. Optisch überwiegen robuste Steingemäuer und kalte Farben, nur die Ausflüge auf den östlichen Kontinent weichen von der tristen Farbgebung ab.

Der Schwerpunkt liegt in der ersten Staffel auf den Wächtern des Nordens und dem Hause Stark, unzählige weitere, handlungstragende Figuren werden aber direkt mit eingebunden. Neben den zunächst langwierigen Entwicklungen, fällt mit zunehmender Laufzeit die schiere Komplexität der Handlung auf, die sich durch die vielen Häuser und Fraktionen ergibt.
Nachdem die Grundfeste steht bleibt die Atmosphäre stets angespannt. Politische Intrigen, Verwicklungen einzelner Charaktere und scharfzüngige Dialoge machen das Ränkespiel der Adelsfamilien höchst interessant und beklemmend. Hinzu kommt die Bereitschaft sich kompromisslos von Figuren zu trennen, auch handlungsrelevanten.
Da die Faszination der Serie auf einer sich ständig weiterentwickelnden Handlung liegt, ist ein Quereinstieg nicht möglich ohne erhebliche Einbußen in der Geschichte, und somit im Verständnis, zu riskieren.

Die oft eher minimalistische Musik trägt genauso zur Stimmung bei wie auch die aufwendigen Kulissen und Kostüme.
Trotz eines hochgesteckten Budgets enthält "Game of Thrones" keine epischen Schlachten. Die einzige die angerissen wird, wird elegant ausgeblendet. Die Serie zieht eher kleinere Scharmützel hinzu und besticht mit bodenständigen Kampfchoreographien, die dementsprechend übersichtlich bleiben. Die dabei verwendeten Szenen halten sich nicht vor blutigen Bildern zurück. Während sich diese durch ihr seltenes Vorkommen nicht abnutzen, kann man der häufigeren Freizügigkeit und groben Aussprache recht schnell überdrüssig werden.

Für eine Serie enthält "Game of Thrones" erstaunlich viele bekannte Gesichter, die eine gehobene Performance bieten. Darunter fallen Sean Bean ("Der Herr der Ringe"-Reihe, "Silent Hill"), Peter Dinklage ("Sterben für Anfänger"), Mark Addy ("Robin Hood"), Jason Momoa ("Conan"), Charles Dance ("Last Action Hero", "Alien 3") und Lena Headey ("300", "Terminator: The Sarah Connor Chronicles").
Neben diesen halten sich die noch unverbrauchten Gesichter von Michelle Fairley, Nikolaj Coster-Waldau ("Black Hawk Down"), Emilia Clarke, Kit Harington sowie die Kinderdarsteller Sophie Turner und Maisie Williams erstaunlich gut und scheinen schnell eingespielt.

Gerade für Nichtkenner der Romane ist der Einstieg in "Game of Thrones" nicht ganz so einfach, scheint die Komplexität der Handlung, die zunächst unüberschaubare Anzahl an Charakteren und die untereinander herrschenden Verhältnisse doch überladen. Mit jeder vergangenen Folge wird das Ränkespiel aber klarer und die Atmosphäre gespannter. Die Spannungskurve steigt, gerade durch den wenig zimperlichen Umgang mit den Figuren. Die Fantasy-Serie hat eindeutig den Vorteil, der engen Verknüpfung zur Roman-Reihe und besticht durch starke Dialoge sowie durchweg spielfreudige Schauspieler. Große Schlachten darf man aber nicht erwarten, denn der Anteil an Charakterzeichnung und die Erzählung einer komplexen Intrige überwiegen die ohnehin nur klein Inszenierten Kämpfe.

9 / 10

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