Die New Yorkerin Sophie ist als gewiefte Rechercheuse des renommierten Magazins "The New Yorker" tätig. Eigentlich würde sie gerne als Autorin arbeiten, aber noch fehlt der Mut und das richtige Thema. In der Liebe ist alles Bestens: Sie ist mit Victor, einem ehrgeizigen italienischen Koch, zusammen, den sie demnächst heiraten will. Da jedoch die Eröffnung seines ersten eigenen Restaurants vor der Tür steht, beschließt das junge Paar noch vor dem Ja-Wort eine vorgezogene Hochzeitsreise anzutreten. Passenderweise geht es nach Verona, in die Stadt der Liebenden.
Briefe an Julia hinterläßt einen etwas zwiespältigen Eindruck. Geht es doch vornehmlich um den 50 Jahre alten Liebesbrief den eine gewisse Claire an ihren Lorenzo geschrieben hat, versuchte Regisseur Gary Winick offensichtlich krampfhaft noch ein zweites Paar zu verkuppeln, was eigentlich völlig unnötig ist und qualitativ deutlich von der eigentlichen Geschichte abfällt.
Nachdem Sophie Claire´s Brief beantwortete kommt diese sogar persönlich nebst Enkel nach Verona, um die Vergangenheit und die alte Liebe aufzuarbeiten. Da sich der Enkel anfangs als ziemliches Ekel entpuppt, kann man bereits Schreckliches erahnen. Überhaupt werden die Männer hier (außer Lorenzo natürlich) als ziemliche Ignoranten dargestellt. Der Verlobte fährt lieber ein paar hundert Kilometer zum Trüffelkucken, statt sich um seine Verlobte zu kümmern und Claire´s Enkel tut anfangs alles, um den aus seiner Sicht überflüssigen Trip seiner Oma schnellstmöglich zu beenden. Das sind einfach Charaktere aus der tiefsten Ecke der Klischeekiste.
Logisch das sich nach Filmlogik auf der langen Suche nach Lorenzo die beiden Jungspunde näher kommen und Sophie auch erstaunlich schnell die Lippen ausfährt anstatt mit ihrem Verlobten mal richtig Tacheles zu reden. Da kommt die Geschichte von Claire deutlich rührender und realistischer rüber, nicht zuletzt dank Vanessa Redgrave´s tollen und nuancierten Spiel. Dieser Part ist wirklich romantisch und hätte meiner Meinung nach völlig ausgereicht. Klar das Django ähh Lorenzo noch gefunden wird und das Wiedersehen in der schönen toskanischen Landschaft zelebriert wird.
Briefe an Julia wandert dabei stets hart an der Grenze zum Kitsch, hält sich aber einigermaßen wacker. Zwischen dem klebrig süßen Schmalz gibts aber auch einiges fürs Herz. Allerdings sind einige Sachen einfach übertrieben und kaum nachvollziehbar, daher nur eine mittlere Wertung.
5/10