Review
von Leimbacher-Mario
Das zweitbeste Romero-Remake
Dass Romero-Hits sich durchaus gut „updaten“ lassen, haben schon Snyder und vorher Savini eindrucksvoll gezeigt. Und auch „The Crazies“ von 2010 würde ich als Erfolg betrachten, von seinen Vibes her irgendwo zwischen dem „Hills Have Eyes“-Remake und „The Walking Dead“. Voller Verschwörungstheorien, alptraumhaftem Realitätsverlust und unerbittlichem Tempo. Eine echte Adrenalinspritze und Frischzellenkur für einen Klassiker, der sich nach meiner Meinung mancher gar nicht mal allzu gut gehalten hat... Wo ich mich allerdings nicht anschließe und diesen selbst einer solch gelungenen modernen Version vorziehen würde! In dem neuen „The Crazies“ verhalten sich die Einwohner einer US-Kleinstadt plötzlich merkwürdig, zuerst apathisch und dann gewalttätig, sodass der Sheriff alle Hände voll zu tun bekommt, sich die Leichen fix stapeln und die Regierung plus das Militär schnell zur Tat schreiten bzw. ihren eigenen „Fehler“ korrigieren wollen...
Zu Beginn von „The Crazies“ sieht man Flugzeuge, die Kondensstreifen hinter sich her ziehen. Es werden immer wieder drohende Satellitenaufnahmen eingestreut und die Soldaten, die zur Eindämmen der Lage geschickt werden, wissen scheinbar selbst genauso wenig, wie die panischen und zum Teil infizierten, amoklaufenden Bewohner. All das verdeutlicht natürlich die Grundeinstellung und die geistigen Verbindungen zum unterschätzten, auch schon enorm (obrigkeits)kritischen Original. Doch vor allem überzeugt der 2010er „The Crazies“ durch seine raue Art, wenig Zimperlichkeit und enorme Düsternis in vielerlei Hinsicht. Letzteres manchmal meiner Meinung nach zumindest optisch sogar nicht zum eigenen Vorteil, da man oft zu wenig erkennt. Szenen wie die mit der Kreissäge in der Pathologie, der Waschstraßen-Angriff, die blutige Heugabel oder allgemein das fiese Aussehen der Verseuchten, bleiben allerdings definitiv hängen und sollten gewürdigt werden, in ihrer Härte, in ihrer Effektivität, in ihrer kompetenten Inszenierung! Es ist von Beginn an eine Unruhe und Anspannung zu spüren, Einpendeln ist nicht. Und zudem ist Olyphant auch noch sympathisch und irgendwie ein wenig anders als der typische Held.
Fazit: effektiv, düster, hart und wirklich gelungen - „The Crazies“ steht im Vergleich zum Original seinen Mann, ist ein feines Update und durchgehend spannend. Rein und gemein. Da kann man nicht meckern! Da macht nur Toilettenpapierhorten noch mehr Angst ;)...