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Glück für manche Produzenten, dass einige Beiträge des Horrorgenres noch keiner Frischzellenkur unterzogen wurden und Remakes dieser Tage ordentlich Kasse machen.
Dabei kann man in den meisten Fällen nur von seelenlosen Plagiaten sprechen, die mit technischen Mitteln auf Hochglanz getrimmt wurden, das Herz des Originals aber oft nicht vermitteln.
In diesem Fall bemüht sich Regisseur Breck Eisner immerhin um eine Ergänzung zu Romeros Streifen von 1973 und schafft es, einen unterhaltsamen, wenn auch in der Gesamtsumme austauschbaren Epidemie-Thriller zu kreieren.

In der ländlichen Idylle von Ogden Marsh, im mittleren Westen der USA, kommt es bei einem Baseballspiel zu einem tragischen Zwischenfall: Sheriff David Dutton (Timothy Olyphant) erschießt auf dem Spielfeld einen mit einer Schrotflinte bewaffneten Mann in Notwehr. Danach häufen sich die mysteriösen Ereignisse, als ein Farmer seine Familie tötet und immer mehr Einwohner des Ortes zu aggressiven Kreaturen mutieren…

Der Storyaufbau erinnert während der ersten Hälfte stellenweise an Science-Fiction Klassiker wie „Die Dämonischen“. Vertrautes wirkt urplötzlich fremd und daraus resultiert die Bedrohung der Sympathieträger, die mit Sheriff Dutton, seiner Frau Judy (Radha Mitchell), dem Deputy Russell und der jungen Becca rasch gefunden sind.
Jene vier bilden während der zweiten Hälfte die Flüchtigen, denn nicht nur die Mutierten, sondern auch das unbarmherzig vorgehende Militär ist hinter allem her, was sich in Ogden Marsh irgendwie noch bewegt.
Ein fehlgeschlagenes Experiment ist mal wieder Schuld.

Eisner macht insofern nicht viel falsch, als dass er das Erzähltempo konstant hoch hält und zwischendurch immer mal ordentliche Spannungsmomente einbindet, etwa, bei einer Konfrontation in der Waschstraße oder beim Duell mit dem Pathologen und dessen unberechenbarer Obduktionssäge.
Ab und an fließt ein wenig Blut, einige Zweikämpfe weisen eine angemessene Härte auf und diverse Vorgänge des Versteckens sind effektiv inszeniert.

In Sachen Gesellschaftskritik bleibt man hingegen oberflächlich. Es gibt keinen direkten Befehlshaber, nur namenlose Soldaten unter Gasmasken, während ein Sattelitenbild auf eine höhere Instanz als Auslöser der radikalen „Säuberung“ der Infizierten hindeutet.
Und da nicht allzu deutlich wird, wovor unsere an sich glaubhaft agierende Überlebensgruppe überhaupt wegläuft, findet ein latent eingeschränktes Mitfiebern statt.
Das Geschehen wirkt auf Dauer etwas ziellos und bruchstückhaft, als wolle man gegen Ende noch einen ganz großen Knall vorbereiten, der aufgrund etwas holprig zusammengesetzter Abläufe jedoch nur die halbe Wirkung entfaltet.

Zweifelsohne kann sich dieses Update sehen lassen, - darstellerisch überdurchschnittlich, temporeich und mit einiger Action versehen, kommt es nur selten zu Durchhängern.
Doch wenn man den Streifen für sich stehend betrachtet, fehlen ihm markante Komponenten, um im Vergleich zu zeitgenössischen Apokalypse-Beiträgen herauszustechen.
Er folgt zu sehr gängigen Mustern, um lange in Erinnerung zu bleiben, auch wenn er für die rund 100 Minuten einigermaßen unterhält.
6 von 10

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