Auf die Story wurde schon ausreichend und gut eingegangen.
Vorab ganz klar. Ich möchte nicht auf die Diskussion zwischen dem Original von 1973 und dem Remake anspielen. Obwohl ich mir das Original signiert von Lynn Lowry persönlich auf einer Filmmesse vor einigen Jahren habe in die Hand drücken lassen und gerade nochmal vor einigen Wochen geschaut habe.
Meines Erachtens hinken solche Vergleiche meist, insbesondere wenn wie hier mehr als 36 Jahre dazwischen liegen. Gerade in diesem Genre ist das verdammt viel Zeit und die Erzählweise und Produktionsmittel sind doch teilweise ganz andere heutzutage.
Davon unbenommen ist es ein gutes Remake das keinen Vergleich scheuen muss. Die Schauspieler agieren durch die Bank weg sehr gut und glaubwürdig und es kommt sogar Sympathie für die Hauptdarsteller auf. Die Flucht aus der Stadt vor den Infizierten gestaltet sich sehr spannend und ereignisreich. Sogar der eine oder andere kleine Storytwist wird geschickt eingebaut.
Die Effekte sind durch die Bank weg erstklassig und der Gorefaktor braucht auch keinen Vergleich zu scheuen. Es wird gemezelt was das Zeug hält und die Kamera hält immer drauf. Die Grundstimmung des Films ist bis auf eine Szene am Anfang immer ernst und pessimistisch was dem Thema der Verseuchung einer Ortschaft durch Bio- Kampfstoff angemessen erscheint. Die Bilder werden durchweg sehr atmospärisch und sehr schön eingefangen, immer wieder gibt es sehr eindrucksvolle Totaleinstellungen die der Spannung und Aufklärung zuträglich sind.
Die Spannung hält bis zum bitteren Ende durch und der Film ist so gestaltet, dass man bis dahin diverse Endhandlungen des Films im Kopf durchspielt und mitfiebert. Positiv ist auch, dass sich die Hauptdarsteller überwiegend sehr geschickt verhalten und nicht wie in anderen Streifen durch unnötiges Fehlverhalten sich immer wieder in brenzlige Situationen bringen.
Was führte zur relativen Abwertung von einer Höchstnote ? Sicherlich ist der eine oder andere Überraschungseffekt in bezug auf die Angriffe durch die Infizierten für Genrekenner voraussehbar. Für mich wird auch nicht klar getrennt zwischen Infizierten und Zombies. Sind es anfangs eher lethargische und punktuell agressive Infizierte sind es später im Laufe der Handlungen sehr berechnende und intelligente Verseuchte im gewohnten Zombielook mit unbedingtem Hunger auf Menschenfleisch.
Hier wird also ein wenig in Richtung Zombie Movie gearbeitet, was sehr gut gelingt, aber in bezug auf das Grundthema des Films nicht ganz konsistent ist. Weiterhin knüpft das sehr negative Ende - das hier nicht verraten wird - nicht ganz nahtlos an die Story von vorher an obwohl ich es persönlich für sehr eindrucksvoll und konsequent halte.
Obwohl George Romero als Regisseur des 1973er Originals nur Produzent ist wird seine Handschrift irgendwie deutlich sichtbar in dem Film. Eingeweihte sinnieren schon ob CRAZIES 2010 sogar der "missing link" zwischen "Night of the living Dead" und "Dawn of the Dead" ist. So weit möchte ich hier nicht gehen.
Aber Genrefans kommen voll auf Ihre Kosten, gute Darsteller, viel Spannung und grafische Gewalt lassen mich eine 7/10 mit deutlicher Tendenz nach oben geben.