Review

Der Film ist ein Remake des 2005er TZAMETI (13) den ich auch kenne und schätze, ein sehr unbekannter Film den ich quasi nebenher gesehen hatte und der mich dann doch sehr gefesselt hat.

Ich bewerte Remakes fast immer unabhängig und gebe ihnen eine eigenständige Chance ohne starr in Retrobeurteilungen und -vergleichen zu verhaften. So bin ich auch hier vorgegangen. Und wurde trotz einiger Schwächen auch des Originals nicht enttäuscht.

Inhaltlich möchte ich nicht zu viel verraten bzw. den inhaltlichen Gag des Films vorwegnehmen, insbesondere weil der Film dies am Anfang schon selbst in unglaublicher Weise tut. Nur so viel: Ein junger Mann tritt in die Rolle eines anderen Auserwählten für ein Gruppenduell ein und wird Protagonist eines unglaublich menschenverachtenden Spiels unter megareichen Wettzockern bei dem ein Menschenleben keine Rolle spielt.

Der Jungregisseur Gela Babluani der auch beim Original Regie führte und eine der Hauptrollen begleitete hatte die Chance mit Jason Statham und Michey Rourke sowie auch Michael Shannon, Ray Winstone und 50 Cent zu drehen. Wer hätte das nicht gemacht und sich auf einen sicheren und durchaus sehr spannenden Filmstoff gestürzt ?

Der Film hat seine Stärken in der Mitte der Handlung im Kontext der eigentlichen Duelle. Dennoch wird man in ruhigen Bildern und schönen Kamerafahrten schon am Anfang von der Story eingenommen und ist sehr interessiert daran wie es weitergeht da ein grosses Mysterium um das "was und wie" gekonnt aufgebaut wird.

Der Film ist von den Bildern und den Dialogen erfrischend unamerikanisch gelungen und wirkt eher wie eine gute Melange aus Authorenfilm, französischem Thriller a la "22 Bullets" oder "MR 73" und einem Hauch schrägem Tarantino Movie in bezug auf die doch sehr kruden Charaktere die immer mehr im Laufe der Handlung auftauchen. Auch habe ich mich im Kontext der gezeigten Handlungs-Perversion irgendwie an Pasolinis "DIE 120 TAGE VON SODOM" erinnert gefühlt. Auch da wurde mit einer entlarvenden Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit gröbster Menschenverachtung gefrönt.

Die Schwächen des Film liegen klar in der teils sehr groben Charakterzeichnung der schwarz-weisse agierenden Guten und Bösen Personen und der relativ an der Oberfläche bleibenden Tiefe der klischeeartig Handelnden. Leider spielt auch der geliebte Mickey Rourke nicht im Rahmen seiner Möglichkeiten und auch Jason Statham kann nicht überzeugen.

Trotzdem bleibt am Ende - insbesondere wenn man die Story nicht kennt und sich überraschen lässt - ein weitgehend kurzweiliger und spannender Thriller mit starkem Mittelteil und flauem Ende, einigen nachhaltig gewaltsamen Szenen und bekannten Schauspielern die überwiegend unter Ihren Möglichkeiten spielen.

Wer grundsätzlich am Overground Look eines gewöhnlichen Blockbuster Movies verhaftet ist wird sich mit der reduzierten, musikarmen und sehr zurückhaltenden filmischen Umsetzung sehr schwer tun und den kammerspielartigen Aufbau der Szenen bewusst oder unbewusst nicht mögen und ablehnend reagieren. Wer aufgrund der Namen und Story denkt es hier mit einem Standard-Thriller mit Strassenfeger Effekt zu tun zu haben wird enttäuscht werden.

Mit einem breiteren filmischen Horizont wird der Film durch seine sehr eigene Filmsprache und fast theatermässige ruhige und realistische Umsetzung geniessbar, wer jeden Story-Höhepunkt mit dramatischer Musik und hektischen Kamerafahrten (a la z.B. CRANK mit Jason Statham) garniert sehen will ist hier fehl am Platz.

Der Film lebt eher von der Teamarbeit aller, weniger von herausragenden Einzelleistungen und mit ein wenig Nachsicht über die ein oder andere Vereinfachung der Handlung und Tiefensicht der Charaktere kommt ein mittelmässiger bis guter Thriller heraus dem man sicher eine Chance geben sollte. Da habe ich schon sehr viel schlechteres gesehen.

6/10 Punkten

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