In diesem Mysterythriller versucht B-Mime und Kampfsportass Chuck Norris sich einmal außerhalb von den etwas stupiden Actionfilmen und macht unter der Regie von Bruder Aaron Norris eine recht gute Figur. Das Endergebnis ist kein Meisterwerk, kann sich im B-Dschungel aber behaupten.
Da Richard Löwenherz während der Kreuzzüge nicht nur den christlichen Glauben verbreitete, sondern sich nebenher noch um einen finsteren Dämon kümmerte, der mal eben seinen Sohnemann abschlachten wollte, konnte dieser Knilch, genannt Prosatanus (Christopher Neame), unschädlich gemacht werden – bis in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts Grabräuber seine letzte Ruhestätte entweihen und ihn damit erwecken.
Der Beginn im Mittelalter macht Laune, zeugt von einem ordentlichen Budget, wirkt aber leicht unglaubwürdig, da der lange Marsch der Ritter im flotten Jogging, dank der schweren Rüstungen genau so unglaubwürdig, wie der Kampf gegen Prosatanus mit bloßen Fäusten unrealistisch aussieht. Doch da man sich hier in einem B-Movie befindet, sollte man es mit der Logik nicht so genau nehmen. Was der Bösewicht während der letzten 40 Jahre, bis in unsere Gegenwart, außer der Suche nach Teilen seines Zepters, noch so getrieben hat, würde ich trotzdem gern wissen.
Chuck Norris und Calvin Levels sollen nun die Auserwählten sein, die dem Unhold schon bald die Hölle heiß machen. Sie fügen dem Film die Buddyduokomponente hinzu, agieren nach vielen Klischees, die von Sprücheklopfern bis hin zum „Good Cop, Bad Cop“ – Spiel reichen, haben einen miesepetrigen Vorgesetzten und wissen erstmal gar nicht, als sie dem Mord an einem getöteten Rabbi (dem das Herz heraus gerissen wird) untersuchen, in was für einen Schlamassel sie da geraten sind.
Während Prosatanus munter puzzelt und Teile beschafft, werden die beiden Cops nach Israel beordert, um dort Fragen rund um den Mord zu beantworten. Natürlich begegnet man ihnen mit Vorurteilen, verrät nichts über die Hintergründe und so ist das an den beiden auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Action gibt es dabei weniger, da Norris einfach zu wenige Gewürzgurken vor die Augen kommen, die er malträtieren könnte. Von daher ist Aaron eher um Atmosphäre bemüht, was er auch ganz anständig zustande bekommt. Dabei wird sich zwar auf das einsilbige Zusammenspiel von düsteren Sets und Unheil geschwängerter Musik verlassen, doch trübt das den Filmspaß, trotz fehlender Innovativität, nicht.
Als Sahnehäubchen spendiert Aaron dafür hin und wieder den einen oder anderen blutigen Effekt, wie ein rausgerissenes Herz, blutige Shootouts oder durchbohrte Körper und zeigt, zumindest in Ansätzen, etwas Humor. So hat auch der finstere Dämon es mal gewaltig nötig…
Zudem wird die Geschichte ohne große Umschweife recht linear erzählt. Anstatt sich an Dialogen, die sowieso nicht zu Chucks Stärken gehören, aufzuhalten, wird eben recherchiert. Zwar halten sich auch hier die schauspielerischen Qualitäten in Grenzen, nur wird, da keine besondere Leistung erbracht werden muss, das niemanden so stark auffallen. Levels macht seine Sache als Labertasche jedenfalls ordentlich und fängt, das ist in diesem Fall die Hauptsache, nicht zu nerven an.
Fazit:
„Hellbound“ spart zwar nicht mit Klischees und ausgeliehenen Ideen, ist aber kurzweilig inszeniert, unterhält und bisweilen recht atmosphärisch. Mit einem höheren Actionanteil und mehr Spannung wäre hier mehr zu holen gewesen. Dennoch hat man von Norris schon Schlechteres gesehen.