Finster, kühl und skrupellos erscheinen die fünf Ganoven zunächst, die in „Ladykillers“ einen Überfall auf einen Geldtransporter planen, erfolgreich ausführen, aber letzten Endes doch vom Tode ereilt werden. Getarnt als Streicherquintett kommen sie nach London und mieten sich bei einer alten Dame eine Wohnung im Obergeschoss. Mrs. Wilberforce, so ihr Name, ist im Gegensatz zu ihren düsteren Mitbewohnern eine überaus freundliche, zuvorkommende, bisweilen aber schusselige und gutgläubige Persönlichkeit, die es indes regelmäßig zu gut meint mit den Menschen und mit ihrem Verständnis von Recht und Ordnung. So auch wird sie fast zynisch vom Film eingeleitet, wenn erst die Bilder des intakten Innenstadtlebens gezeigt werden und dann, wie sie den Bürgersteig entlanggeht und Babys plötzlich anfangen zu schreien und bei den Beamten auf der Polizeiwache innerlich schon alle Alarmglocken anspringen, weil sie unnötigen Ärger befürchten müssen. Es ist genau diese Gegensätzlichkeit, die für Regisseur Alexander Mackendrick als Quelle für den pechschwarzen britischen Humor dient und mit deren Hilfe „Ladykillers“ mit einer Anhäufung amüsanter, skurriler und grotesker Situationen aufwarten kann.
Wenngleich das Skript wesentlich vom klassischen Heist-Movie inspiriert ist, grenzt sich der Film doch insofern als Komödie ab, als dass dem eigentlichen Überfall nur eine marginale Bedeutung beigemessen wird, er in erster Linie als Verbindungsstück zwischen dem ersten und dem zweiten Akt fungiert. Als roter Faden erweist sich stattdessen das immer wiederkehrende Aufeinandertreffen von Mrs. Wirbelforce und den Banditen. Im ersten Akt - sprich die Vorbereitungsphase – sind diese Szenen verlässlich nach demselben Muster gestrickt: Die Schurken sind schwer damit beschäftigt, keine Fehler zu machen, ihre Tarnung nicht auffliegen zu lassen und das genaue Vorgehen nochmal durchzusprechen. Nur werden sie immer wieder von der Vermieterin samt ihrer penetrant-höflichen Attitüde gestört; sei es, ob sie den Männern mehrfach Tee anbietet, sie Helfer sucht, damit sie ihren Vögeln die Medizin geben kann oder sie sie ersucht, ihr etwas vorzuspielen. Im zweiten Akt – also nach dem Heist – bemerkt Mrs. Wirbelforce relativ schnell, wie der Hase läuft, dass die Fünf mitnichten Streicher, sondern Kriminelle sind. Infolgedessen ist sie nicht von ihrer Idee abzubringen, zur Polizei zu gehen, weshalb einer der Ganoven sie eigentlich umbringen müsste – nur kristallisiert sich ironischerweise heraus, dass sie eben keine Ladykillers sind, aber hingegen keine Sekunde zögern, sich gegenseitig einer nach dem anderen aus der Welt zu schaffen.
Neben der feinsinnigen und subtilen Komik kann „Ladykillers“ dem Zuseher dank der klugen Sympathieverteilung obendrein immer auch Momente voller Spannung zum Mitfiebern bieten.