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Über die hohe Qualität des französischen Thrillerkinos gerade im letzten Jahrzehnt habe ich schon oft geschrieben, das will ich hier nicht wiederholen. OFF LIMITS – WIR SIND DAS GESETZ spielt aus verschiedenen selbstgemachten Gründen nicht ganz in der ersten Liga des Genres mit. Zwar wird uns eine recht gradlinige und realistisch wirkende Ausgangssituation präsentiert, die sich so hätte jederzeit abspielen können. Was jedoch OFF LIMITS daraus macht und welche Kapriolen die Handlung im weiteren Verlauf nimmt, stellt sich im Nachhinein als suboptimal dar.

Die Geschichte von Jullie (Cécile De France) und ihrem Polizeipartner, die während eines Einsatzes einen guten Kollegen verlieren und zwischen politischen Zusammenhängen, Druck des eigenen Jobs und später auch der eigenen Existenz hin- und hergeworfen werden, beginnt langsam und baut die Spannung nur behutsam auf. Unter der Verwendung von relativ wenig üblichen Klischees schafft es OFF LIMITS jedoch, den Nervenkitzel immer wieder anzutreiben und den Zuschauer bei der Stange zu halten, die sich stetig zuspitzende gefährliche Situation bis zum Ende und brutalen Showdown durchzuhalten.

Schauspielerisch sei insbesondere Cécile De France (HIGH TENSION, HERAFTER, WHITE AS SNOW) genannt, die durch ihre spröde wirkende, intelligente, physisch jederzeit präsente und cool-attraktive Art erfrischend von sonstigen primär auf eingeschränkte äußerliche Attribute festgelegte Genre-Protagonistinnen absetzt. Die ihr zur Seite gestellten Männerfiguren agieren glaubwürdig, aber auch im Rahmen der vom Genre zwangsläufig gesteckten überschaubaren Erwartungen.

Es gibt den korrupten oder wahlweise beamtenhöhrigkeitslastigen Bullen, den brutalen und ebenso smarten Kriminellen und Drogendealer verschiedener Hierarchien und einige andere bekannte Figuren. Um es mal lapidar zu formulieren, Cécile De France steckt sie alle von der Präsenz und Schärfe ihres Profils in die Tasche. Deutlich wird bei Julie und ihrem Partner stets die starke Zerrissenheit in der Situation zwischen Gesetz und eigener Moral. OFF LIMITS qualifiziert sich dennoch aufgrund diverser unlogischer bzw. unnachvollziehbarer Schlenker in der fortschreitenden Geschichte nicht für höheres.

Hier soll nichts verraten werden, deswegen will ich nicht konkreter werden. Der Strudel der Ereignisse eskaliert aber derart, dass man zurückschauend fast den Blick für die Ursache der Entwicklung und dessen eigentlichen Anstoß verliert. Richtet man den Blick darauf, stellt man fest, dass der von unseren Protagonisten getriebene Aufwand und die damit einhergehenden Verluste in keinem Verhältnis zur Ausgangssituation stehen. Damit wird OFF LIMITS am Ende etwas unrealistisch und wirkt nur einer packenden Story geschuldet. Dennoch ragt der Thriller erfrischend über sonstiges Thriller-Einerlei hinaus und kann für eine einmalige Sichtung absolut empfohlen werden.

6/10 Sphinx....äh,....Punkten

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