Trotz aller Buh- und Unkenrufe war auch Anfang der Siebziger der Amerikanische Western immer noch aktiv; noch nicht tot wie alsbald geschehen, wenn auch merklich ausgedünnt. So hatten diverse gesellschaftliche Veränderungen Ende der Sechziger Jahre, sowie politische Bestrebungen und eine Neuordnung von Hollywood weg vom alten Studiosystem hin zu mehr Wagnis und Offenheit und dem Entgegenkommen auch des Publikums viele 'Steine' in den Weg gelegt; war dies und auch das (kurze) Aufblühen der europäischen Konkurrenz aber noch nicht ausreichend genug gewesen, den endgültigen Todesstoß zu geben. Vielmehr wurde die Anzahl an Varianten und die Stilblüten im Genre auf die Höhe getrieben, die (oftmals vereinzelt bleibenden) Unterarten eines uramerikanischen Genres, dass dadurch allerdings auch nur kurzzeitig 'Nachwuchs' und auch eher das Abschieben in den Nischenbereich erhielten.
George Seatons Showdown ist als traditioneller US-Western dabei schon die Ausnahme und nicht (mehr) die Regel vom Geschäft, galten spätestens zu der Zeit allerhöchstens noch die Vertreter von Kollege John Wayne, diesjährig bspw. Cahill U.S. Marshal & The Train Robbers als (leidlich) rentabel und natürlich die neuen Geschichten mit Eastwood, der allerdings mit High Plains Drifter auch seine eigene Wege ging. Ein einzelner Versuch der Beibehaltung von Normen, die nicht mehr gefragt waren, entweder karikiert, parodiert, vielleicht auch sentimental betrachtet, analog auf andere Geschichten, Sets und Settings übertragen, manchmal auch bitter-zynisch aufgelöst wurden und vor allem in Pat Garrett and Billy the Kid auch in Frage gestellt:
Chuck Jarvis [ Rock Hudson ] ist eher aus Not am Mann und nicht so richtig freiwillig Sheriff einer kleinen Örtlichkeit geworden. Die gemeinsam mit seiner Frau Kate [ Susanne Clarke ] bewirtschaftete Farm vor den Toren des Städtchens wirft den Ertrag nicht so richtig ab, das (wenige) Entgelt als Peace Officer kann man also gut gebrauchen und andere Bereitwillige nach dem Tod des Vorgängers hat man in dieser bis dato eher ruhigen Einöde sowieso nicht, zumal Jarvis sowieso dem eher soliden und bodenständig Gesetzestreuen angehört und der Job demnach wie für ihn maßgeschneidert wirkt. Mit dem einfachen Leben ist es allerdings vorbei, als in der Nähe durch vier Banditen ein Zug ausgeraubt wird, und einer der Kriminellen als Billy Massey [ Dean Martin ] entpuppt. Sein bester Freund seit Kindheitstagen, und zudem auch der schnellste Schütze in der Umgebung.
Filmemacher Seaton ist dabei nicht mal vom Fach, ein seit den Dreißigern aktiver Drehbuchautor und späterer Regisseur (für meist Komödien), der sich in der gesamten vielfältigen Laufbahn selbst in der Blütezeit des Genres nur jeweils einmal mitarbeitend zu Werken von Anthony Mann respektive Henry Hathaway betätigt hat. Entsprechend dieser 'Voraussetzungen", zu der noch ein ebensolch mit der Materie unerfahrener und auch nicht etwaig routinierter Drehbuchautor und natürlich die mittlerweile gängige Unsicherheit mit dem Genre angesichts der neuen veränderten Umstände dazugehören, wird Showdown als traditioneller US-Western, teilweise gerade zu Beginn nach Fünfzigern ausschauend und vor allem auch so wirkend erzählt. Eine Herangehensweise, die im Grunde mitten zwischen den Stühlen sitzt, weder dem knackigen Originaltitel noch erst recht nicht der deutschen reißerischen Variante und auch nicht den "Anforderungen" der Zeit, weder von der Tonart noch der Inszenierung gerecht wird, allerdings zwischenzeitlich einige szenisch interessante Variationen zu bieten hat (das Kleinfamilienleben, inkl. Abstecher in ein Luxushotel nach Santa Fe, um sich etwas zu gönnen und die Ehe zu beleben usw.), die ungewöhnlich für das sonst maskuline Genre sind.
Mit einer überaus beschaulichen und auch recht gemütlichen Fahrt durch das weite Hinterland wird auch begonnen, per Dampflok und Schunkelzug die prosperierende Gegend bewundert, deren Natur im satten Grün und hügeligen Rundungen steht; ein Ausflug quasi, der zwar in Bälde von einem Überfall gestört und unterbrochen , aber auch vermehrt mit Charme und 'Überredungskunst' seitens vom Sympathiehelden Martin aufgelöst wird. Ein besserer Trickdiebstahl, bei dem Niemand zu schaden kommt, wenn man denn die 'geliehenen' Preziosen und die große Loch per Schusswaffe in einem der Holztüren nicht mitzählt.
Auch zufolgend wird sich recht Zeit genommen und dem laissez-faire gefrönt, der örtliche Sheriff zwar schnurstracks informiert, muss dieser sich aber erst a) mit seiner Misses absprechen und die Geschäfte regeln und b) auch nochmal und sowieso vermehrt über die frühere Beziehung und die langjährige Freund- und Partnerschaft zum nun abtrünnig gewordenen Kompagnon sinnieren. Diese andauernden Erinnerungen werden als Rückblenden (beim Anblick eines Fotos auf dem Schreibtisch und dessen Entstehungsgeschichte, oder dem Vorbeireiten bei einem See, in dem man als Kind gemeinsam nackend baden war usw. usf.) in die Handlung eingeflochten, was nun doch recht umständlich, schleppend und verzögernd und auch altbacken bis einfallslos per se ist. Einmal kann man das machen, zweimal vielleicht auch, dann wird es allerdings öde, zumal der Erkenntnisgewinn aus diesen Szenen auch bald null und nichtig und den eigentlich guten Showdown, das titelgebende Finale (inmitten einem kurz zuvor brennenden und dann vom niedergehenden Regenschauer wieder gelöschten und noch von Hitze und Feuchte dampfenden apokalyptischen Waldstück, mit Baumleichen als Deckung und Unterschlupf) nur am minimalistisch hinauszögern ist.