Review

LEGION
aka Invasion der gefiederten bibeltreu gottesfürchtigen Nevada Fried Chicken Boys

Es gibt Momente in unser aller Leben in denen wir aus Unachtsamkeit einen nicht wieder gut zu machenden Fehler begehen, dessen Konsequenzen uns dann für den Rest unserer jämmerlichen Existenz verfolgen. In anderen Situationen holt uns eine dunkle, bösartige Vergangenheit ein die wir am liebsten für immer in eine Tupadose sperren und in den Tiefen der Erde verbuddelt hätten.

Für genau diese Art von Extremzuständen wurde einst von einem schlauen militanten Wüstenfuchs die Fremdenlegion gegründet. Ein Verein staubiger, schmuddeliger und mürrisch heruntergekommener junger Dreckskerle, die nichts lieber tun als sich den ganzen lieben langen Tag vor ihrer Vergangenheit zu verstecken und dieser im Idealfall auch zu entkommen.

Hier in Mitten von Nirgendwo und unter Seinesgleichen kann man eventuell den Seelenfrieden und das Vergessen finden.
Das ist dann nämlich die einzige Option die dem gebeutelten Individuum bleibt nachdem es den grenz-debilen apokalyptischen EngelHart-Chor HorrorSchocker "Legion" gesichtet hat.
Denn es gilt das absolute Grauen zu verdrängen. Ein so enormes, filmisches Übel für das nicht einmal die Isolation und Anonymität der Fremdenlegion reicht um es aus seinen Gedanken zu verbannen. Nein, hier hilft nur noch die Gründung und der sofortige Beitritt in eine ehrenlose Fremdschämlegion!

Die Spannung dieses religiösen, mit Engelsfedern gefüllten Kissenschlachtenepos kommt nicht im Geringsten an den nervlichen Adrenalinkick heran den man empfand, wenn man während der großen Pause mit den Mädchen aus der gegenüberliegenden Sonderschule Himmel und Hölle spielen durfte. Die Handlung dieses intellektuellen Sandsturms hat ungefähr soviel Substanz wie eine herbei fantasierte Fata Morgan (oder Mudda Morgana wenn man die Gleichberechtigung der Geschlechter respektiert).
Man hofft das Beste, sehnt sich eine Erfrischung herbei, realisiert jedoch im selben Moment das das alles nur Wunschdenken ist und die Enttäuschung unausweichlich ist. Warum sollte man sich auch für einen (in dieser Form zum hundersten Mal von den Toten auferstandenen) Film interessieren der uns mal wieder, wie all die unzähligen Male zuvor, die gleiche fade schmeckende Handlungspasta serviert und Abwechslung vortäuscht indem er einfach statt Gewürzketchup Grillsenf oben drauf kippt.
Der dirty old allmächtige Rauschebart tragende Oberpäderast hat mal wieder die Schnauze gestrichen voll.
Seine Schöpfung führt sich nämlich seit geraumer Zeit auf wie bei Hempels unterm Sofa und deshalb schickt er seine flatternden Hühnerbrust-Callboys aus um dem ganzen ein Ende zu machen. Diese haben die Ewigkeit im Paradies anscheinend damit verbracht "EVIL DEAD" in der Endlosschleife zu glotzen, denn statt sich ihrer Schwerter und langen Fingernägel zu bedienen, ergreifen sie lieber vollen Besitz von den armen menschlichen Seelen um diese in besessene Raudis zu verwandeln.
Die fangen dann an göttliche Grimassen zu schneiden und total "high on believe" die Wände und Decken entlangzukrabbeln.
Eine Gans ist ein Engel ist eine Spinne ist ein Fassadenkletterer ist eine Art zombiefizierter Spinner.
Ein Gleichnis so abwechslungsreich wie ein JAMBA-Spar-Abo. Wer soll diesen hyperaktiven flatternden Fundamentalistenhaufen also aufhalten?
Natürlich eine handvoll Auserwählter die in einem Wüsten Drive-In festsitzen.
Glücklicherweise schlägt sich ein göttlicher Motivations-Coach auf deren Seite. Ein aufmüpfiges Engelchen, der die gefiederten Eier hatte, in Zeiten der Krise seinen unbefristeten Arbeitsvertrag zu kündigen und sich mit dem Big Boss anzulegen.
Natürlich hört dieser, um der Vorlage treu zu bleiben, auf den Namen Gabriel oder Hubert oder Karl-Heinz Otto oder was weiß ich...
und er hat brisante Infos aus der Chefetage im Gepäck.
Die abgewrackte, von Anonymus angeschwängerte, kellnernde Trailerpark Serviersau... ähm Verzeihung... Servierfrau wird in den nächsten Stunden, den Auserwählten, den Messi-sias auf die Welt pressen.
Diesen gilt es nun mit vollen Waffeneinsatz gegen eine Armee geistesgestörter ChickenWings zu verteidigen.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten rauft sich die atheistische Selbsthilfegruppe zusammen und dann... GIB IHM!!!! Allerdings viel zu wenig und viel zu inkonsequent. Da sind die Gorehounds ganz schnell, ganz schlecht gelaunt!
Um es kurz zu machen:
Wer einen besinnlichen, religiösen Film für die Feiertage sucht sollte auf den wesentlich besseren und älteren Bibelblockbuster God´s Army zurückgreifen.
Hier gilt die alte überlieferte Faustregel:
Das alte Testament bietet stets mehr Sex, Gewalt und derbere Action als die lieblos runtergekritzelte Neufassung.
Dann freut man sich wenigstens auf ein Wiedersehen mit einem beflügelten Christopher Walken und nimmt den Kerl gleich beim Namen:
Vor einer so schlecht verfilmten Gotteslästerung wie "Legion" sollte man schleunigst weg-walken, oder besser noch: Rennen! Run for your soul!

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