Review

The Rock in seiner ersten großen Rolle - auf den Spuren von Conan, dem Barbaren.

Ist doch immer wieder nett, was einen die Filmmarketingleute glauben machen wollen. Angeblich soll der „Scorpion King“ erzählen, wie es dazu kam, daß im Sequel zur „Mumie“ eingangs eine Figur dieses Namens auftaucht, grundböse zwar, aber vorhanden. Vorhang auf für die Wirklichkeit: Irgendwann, so rund 3.000 Jahre vor Christus, versucht ein übler Tyrann namens Memnon, der in Gommorha logiert, sich die Welt untertan zu machen. Der Assassin Mathayus ( The Rock ) wird angeheuert, des Tyrannen Zauberer zu töten, welcher sich aber als Zauberin entpuppt. Macht ja nichts, Frauen tut man nichts zuleide, aber man kann sie ja entführen. Als die Holde nun aber Mathayus vom kommenden Schicksal der Welt berichtet, kann er sich seiner honorigen Verpflichtung nicht entziehen und macht, nach einigen Irrungen und Wirrungen, Memnon den Garaus, um dann, warum auch immer, von dessen einstigen Untertanen binnen Sekunden zum König gekrönt zu werden. Eine lange und weise Herrschaft wird ihm prophezeit, und seine Kameraden im Kampfe wollen ein Auge auf seine gute Regentschaft haben – und wie wird er dann, zum Kuckuck, zum Ultrabösewicht aus „The Mummy Returns“?

Soweit, so gut. Um noch einmal kurz auf das Marketing zurückzukommen...die hier von „The Rock“ verkörperte Figur hat nur rudimentär etwas mit der aus der „Mumie“ zu tun. Man lockt die Leute aber leichter ins Kino, wenn man den Film als Spin-Off der Mumienfilme anpreist. Dabei wäre das doch gar nicht nötig gewesen, denn der Film bietet auch ohne das Werbegetrommel wirklich gute Unterhaltung. Die Wandlung vom guten Herrscher zum bösen Eroberer ist ja vielleicht noch als Stoff für ein Sequel geplant... „The Rock“ wandelt auf den Pfaden von Conan, dem Barbaren, hat aber deutlich mehr Möglichkeiten in der Mimik als unser Lieblings-Österreicher zu Beginn dessen Karriere. Die Umgebung ist liebevoll gestaltet, und auf aufwendige Spezialeffekte, die bei den Mumienfilmen dominiert haben, wurde hier zum Glück verzichtet.

Es gibt dafür hervorragend choreographierte Schwertkämpfe mit ausschließlich menschlichen Opponenten, sogar Ralph Moeller darf mittun, sein gerechtes Ende läßt aber nicht auf sich warten, wenngleich, deutsches Durchhaltevermögen, er kurz vor dem Tode noch mal hinterrücks den Meuchelmord versucht, vergebens zwar, aber immerhin, der Mann macht etwas aus seinen Rollen.
Der Film ist flugs vorbei, und schon lange hat man sich nicht in 90 Minuten so gut amüsieren können. Einen Wermutstropfen aber gibt es, und das ist das Zugeständnis an den Massenmarkt hinsichtlich der Vermeidung von Blut und Grausamkeiten. Das PG-13 Rating fest im Blick, wurde auf die an sich notwendigen Zutaten von Schwertkämpfen völlig verzichtet, was sehr schade ist – ein abgetrennter Arm oder Kopf hie und da hätte dem Geschehen noch den notwendigen Ernst hinzugefügt. Aber nein, die Teenies sollen ja auch ins Kino dürfen, und damit das perfekt klappt, darf auch noch ein kleiner Junge als Dieb mitmachen, der trotz seiner Größe zeigen kann, was eine Harke ist. Man wünscht sich, daß irgendwann mal ein Blockbuster gedreht wird – z.B. „Die Hard 4“, bei dem eine Rotznase den Besserwisser spielen darf, um dann vom Bösewicht getötet zu werden. Wird wohl nie passieren, dennoch beste Unterhaltung mit dem „Scorpion King“ – Punktabzug nur für Blutarmut und kindliches Heldentum - 9/10.

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