Kameramann Andrzej Bartkowiak gab mit dem gestylten Actionfilm "Romeo Must Die" seinen Regieeinstand. Mit Actionproduzent Joel Silver hatte er den erforderlichen Rückhalt, das Budget ist mit 25 Millionen Dollar aber sehr gering ausgefallen. Der Film sieht eindeutig teurer aus, auch konnte man einige Stars wie Sängerin Aaliyah, Delroy Lindo, oder Kampfexperte Jet Li einheimsen. Li agierte zwei Jahre zuvor neben Mel Gibson und Danny Glover in "Lethal Weapon 4", dies war sein Debüt in Hollywood, "Romeo Must Die" ist seine erste Hauptrolle. Leider ist Bartkowiak hier kein Geniestreich gelungen. Anleihen bei "Romeo und Julia" sind zwar zu finden, doch dies macht den unterirdischen Plot nicht viel besser. Immerhin bleibt uns eine Lovestory erspart.
Als Han Sing (Jet Li) vom Tod seines kleinen Bruders erfährt, bricht er aus dem Knast aus und macht sich auf den Weg nach San Francisco. Dort bahnt sich ein Bandenkrieg zwischen der schwarzen Bande um Isaak O´Day (Delroy Lindo) und einer chinesischen um Han´s Vater Ch´u Sing (Henry O) an. Auch Isaaks Sohn muss bald dran glauben, so verbündet sich Han bei seinen Ermittlungen mit Tochter Trish (Aaliya). Zusammen kommen sie einem großen Bauprojekt auf die Spur, in welches beide Partien, plus eine Dritte, verwickelt sind. Doch die Verräter in den eigenen Reihen trachten Han und Trish schon nach dem Leben.
Mit seinen 110 Minuten Laufzeit ist "Romeo Must Die" zu lang geraten. Die Story um ein großes Bauprojekt an der Küste von San Francisco macht nicht sonderlich viel her, sondern bietet nur die übliche Entlarvung einiger Verräter. Sehr diletantisch ist Han´s Ausbruch aus dem Knast in China. Die Wärter verhalten sich total inakzeptabel, so dass Han da einfach rausspazieren kann. Doch der Anfang gestaltet sich recht actionreich mit einer Klopperei in einer Bar und dem Gefängnisausbruch. Doch danach wird es etwas zäh. Gerade die chinesische Fraktion bleibt sehr uninteressant, während sich Bartkowiak eher um Isaak O ´Day kümmert, der dem Zuschauer auch sympatisch ist. Han bendelt währenddessen mit Isaaks Tochter Trish an und muss sich ab und an mal seiner Haut erwehren.
Doch kurz gesagt, "Romeo Must Die" hat einfach zu wenig Action. Auch kommen bei den Kampfeinlagen gemischte Gefühle auf. Teils sind die Choreographien wirklich gut, doch dann wartet man immer wieder mit Wire Work auf und das ist an den Grenzen einer Zirkusnummer. Die Verfolgungsjagd gegen Ende ist gut gelungen, eine nette Idee ist die Röntgenansicht von brechenden Knochen oder einem durchbohrten Herz. Aber zwischen den Actionszenen ist das Geschehen nicht immer interessant, die Lücke zur nächsten Actionsequenz ist viel zu groß. Das Finale kann sich dann noch sehen lassen, auch darf sich Li einen ordentlichen Endkampf gegen Russell Wong liefern.
In einigen Szenen ist das Hip Hop Gedöns völlig unpassend. Stanley Clarke will, dass der Hip Hop dominiert, doch das passt nicht immer, vor allem wenn sich die Elemente zweier Kulturen vermischen.
Neben Jet Li gibt auch Sängerin Aaliyah ihr Debüt in einer Hauptrolle. Beide schlagen sich wacker, kommen aber nicht gegen Delroy Lindo an, der alle an die Wand spielt. In weiteren Rollen Rapper DMX, Anthony Anderson und Isaiah Washington, die zur Stammcrew von Bartkowiak wurden. Russell Wong gibt einen würdigen Gegner für Jet Li ab.
Es mangelt nicht nur an einer ordentlichen Story, sondern auch an Action. Ausser den übertriebenen Wire Work Einsätzen ist die Action auf gutem Niveau, genauso die Darsteller. Die Optik ist auf Hochglanz poliert, der Hip Hop Score manchmal unpassend und nervtötend. "Romeo Must Die" ist ungefähr wie Bartkowiaks "Born 2 Die". Zwar überdurchschnittlich, aber nichts Halbes und nichts Ganzes. Einfach routinierte Actionunterhaltung.