Review

>>Im Hafenviertel an der Bucht von San Francisco
bekämpfen sich zwei große Familien, die den Respekt vor dem Gesetz verloren
haben. Als ein schlimmes Ereignis die Situation verschärft, bricht Han (Jet
Li), Sohn des Oberhauptes vom chinesischen Clan, aus einem Gefängnis in
Hongkong aus, fliegt nach San Francisco und trifft dort die Tochter Trish
(Aaliyah) des Oberhauptes vom schwarzen Clan.



Film



Der endgültige Durchbruch von Jet Li in Hollywood. Nach
„Lethal Weapon 4“ ist dies seine zweite große Rolle in einem Film aus dem
Westen. Auch wenn „Romeo Must Die“ nie an die Klasse von „Lethal Weapon 4“ oder
„Kiss of the Dragon“ rankommt, hat er dennoch seinen eigenen Stil und klasse
Musik.



Story



Ja, es ist eine „Romeo und Julia“-Story. Aber sie ist in das
heutige San Francisco verlagert und die Rahmenhandlung wurde auch den heutigen
Standards angepasst. Mit Andrzej Bartkowiak („Born 2 Die“, „Doom – Der Film“)
wurde ein damals noch ganz unbekannter Regisseur engagiert, der die
Rahmenhandlung mit dem alten Ursprung geschickt verknüpft. Stets springt die
Handlung von einem Clan zum anderen, und mit jeder Minute verschärft sich die
Anspannung zwischen den beiden Familien. Zwischendurch bekommt man noch eine
leichte Romanze zwischen den beiden sympathischen Hauptdarstellern präsentiert,
die zwar weitestgehend blass bleibt, aber nicht schwerwiegend ist. Auch dient
der Plot mit dem Football-Stadion nur als Hilfsbrücke, um die Familien
aufeinanderprallen zu lassen. Ich als Zuschauer fand die Idee mit der
Modernisierung von „Romeo und Julia“ sehr gelungen. Es ist eine den heutigen
Hip-Hop und Martial-Arts gewöhnten Jugendlichen entsprechende Fassung eines
doch in die Jahre gekommenen Stoffs. Mir gefällts.

Natürlich läuft die Story nach Schema F ab und richtig viel
Sinn wird gar nicht erst angerissen. Aber das hat man von vornherein erwartet.
Schließlich will der Film kein tiefgründiges Meisterwerk werden, sondern seine
Geschichte erzählen, den Zuschauer 100 Minuten gut unterhalten und ihnen viele
Ohrwürmer verpassen. All das schafft er auch.





Action/Kampfsport





Jet Li ist ein Meister des Kampfsports. Das war vor diesem
Film so, und auch danach. Produziert wurde dieses Actiondrama von Joel Silver,
der auch für „Matrix“ verantwortlich ist. Und was passiert, wenn man nun beide
zusammenführt? Es entstehen Fights, die es in sich haben und einfach nur klasse
aussehen. Jet Li verprügelt in gekonnter Jackie Chan-Manier mehrere
(hauptsächlich schwarze) Gegner gleichzeitig mit den in der Situation
umliegenden Gegenständen. Beim Football spielen zum Beispiel. Oder gegen Ende
mit einem Wasserschlauch. Und er macht das mit so einer Schnelligkeit, dass man
als Zuschauer manchmal Schwierigkeiten hat, zu unterscheiden, wo nun ein
Computer nachgeholfen hat oder nicht. Einfach nur oberste Klasse. Mehr als
Kampfsport bietet der Film wenig, zumal schon genug davon zu sehen ist.
Außerdem sieht man noch einige Shoot-Outs mit Waffen und eine Verfolgungsjagd
mit Hochglanz-Karren. Jet Li macht seine Sache mehr als gut und macht Lust auf
mehr.



Einzig die Sequenzen, wo man das Körperinnere von einigen
Kämpfer/innen erblicken kann, scheinen mir hier doch recht überflüssig. Ich
habe mich gefragt, warum man die doch nicht weggelassen hat, tun sie zumal
überhaupt nicht Not.



Musik



Ein wichtiger Bestandteil dieses Films ist die Musik. Fast
in jeder Szene (in den schnellen Actionszenen und in den romantischen
Zwischenräumen) hört man im Hintergrund, natürlich der aktuellen Situation
angepasst, die tollen Songs von Aaliyah und DMX. Sie verstärken den Stil des
Films und fügen sich gut ins Gesamtwerk ein. Bei einigen Songs möchte man
aufspringen und mittanzen.



Darsteller



Zu den beiden Hauptdarstellern, Jet Li und Aaliyah, kann man
nur sagen, dass sie ihre Rollen sehr gut verkörpern. Jet Li, ein vom Gefängnis
in Hongkong gezeichneter und in der Vergangenheit gebrochener Ex-Polizist, der
dennoch verdammt sympathisch erscheint, und Aaliyah, eine sehr selbstbewusste
Tochter und Musikladenbesitzerin.

Mit Delroy Lindo („Gottes Werk und Teufels Beitrag“) wurde
noch ein solides Oberhaupt für die Schwarzen an Land gezogen. Er spielt den hin
und her gerissenen Vater sehr glaubwürdig. Isaiah Washington, der seine rechte
Hand Mac spielt, bleibt bei allem Respekt recht blass. Zu unspektakulär stellt
er seine wichtige Rolle am Ende dar, und ich dachte mir, dass andere Darsteller
das besser hinbekommen hätten. Ein bisschen nervig ist auch Anthony Anderson
als „Bodyguard“ Maurice. Russell Wong als interner Rivale von Jet Li kommt da
schon besser und realer rüber.





Humor





Obwohl der Film sein im Grunde genommen ernstes Thema hat,
wird er immer wieder mit einem leichten Lächeln präsentiert. Schon bei einigen
Kämpfen, vor allem wenn Jet Li und Anthony Anderson die Kontrahenten sind, kann
man viel lachen. Ich wurde mit den leicht-lockeren Witzen und Slapstickeinlagen
sehr gut unterhalten. Da kommt sehr viel Jackie Chan-Flair rüber. Und das tut
zwischendurch sehr gut. Durch diese humorvollen Ansätze rutscht die Romanze
nicht zu sehr ins kitschig-nervige, das Thema bekommt seine Pausen und der
Zuschauer wird zudem originell unterhalten.





Fazit





Vielleicht der beste Film in der Reihe von „Exit Wounds“,
„Born 2 Die“ usw., die sich doch im Endeffekt sehr gleichen. Der mit Abstand
beste Film von Jet Li außerhalb Hongkongs ist ganz eindeutig „Kiss of the
Dragon“. Dieses Actiondrama hat aber im Gegensatz zu diesen Kontrahenten seinen
eigenen, eindeutig definierten Stil, richtig tolle Musik, und akzeptable und
talentierte Darsteller. Tolle Fights von Jet Li runden das ganze noch ab und
lassen die Story frisch und unterhaltsam wirken.





4/5 oder 7/10 Punkten

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