Terroristen verkloppen im Zug... kennen wir das nicht irgendwo her? Angesichts des aktuellen Trends, Szenen aus anderen (teuren) Filmen in Videopremieren einzubauen, habe ich schon befürchtet, dass in einigen Szenen Steven Seagal zu sehen sein wird. "Alarmstufe: Rot 2" war dann zwar doch nicht enthalten, aber dafür... Doch mehr dazu später!
Zur Story: Van Damme soll als Geheimagent einer extrem geheimen Geheimorganisation eine professionelle Diebin per Zug aus der Slowakei nach München geleiten. Die Dame hat einen extrem gefährlichen Kampfstoff im Gepäck, den sich natürlich eine Gruppe von extrem bösen Terroristen zu eigen machen möchte. Zu allem Überfluß ist Van Dammes Familie mit an Bord, und möchte ihn zu seinem Geburtstag mit einer Torte überraschen. Natürlich trifft ihn seine Frau, die selbstverfreilich nichts von seinem Beruf weiß, in einem völlig unpassenden Moment mit seiner halbnackten Klientin an. Als wäre das noch nicht genug, ballern just in diesem Moment die Terroristen los. Selbstverständlich kann Van Damme ungesehen entkommen, als die fiesen Bösewichte den Zug in ihre Gewalt bringen. Gerissen wie er als Geheimagent nun mal ist, erledigt er die Typen einen nach dem anderen...
Nun ja, ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass der ganze Film zusammengeklaut ist, und bis auf ein oder zwei ungewöhnliche Kameraperspektiven (u.a. eine fast schon geniale Verwendung der Splitscreen-Technik) nichts neues zu bieten hat. Die "Tricks" (wenn man sie denn so nennen mag) gegen Ende sind einfach nur peinlich. Ob Van Damme mit einem Motorrad zwischen zwei Zügen hin und her springt, oder ein Helikopter an einer Felswand zerschellt: Selten durfte mein Auge so schlechte Effekte erblicken (und ich habe schon einiges gesehen!). Krönung des Ganzen ist der Sturz einer Märklin-Bahn von einer Brücke! Mit etwas mehr Budget und erfahreneren Tricktechnikern wären vielleicht einige spektakuläre Momente dabei herausgekommen, aber so ist es einfach nur lächerlich!
Die Kämpfe erinnern dafür teilweise an gute alte Zeiten: Kompromisslose Handgemenge und Knochenbrüche. Unnötig zu sagen, dass selbst hier geschlampt wurde. Es ist ja löblich, wenn man einen Kampf aus mehreren Perspektiven zeigen will... nur sollte man diese Perspektiven nicht nacheinander mit nur einer Kamera drehen!
Sehen wir es einfach wie es ist: Niemand will Van Damme noch sehen - und das schon gar nicht in einer Billigst-Videopremiere! Hätte er seine Karriere mit "Replicant" beendet, wäre es ein schöner Abschluss gewesen. So wird er uns allerdings (genau wie die Kollegen Lundgren und Seagal) als abgehalfterter Videopremieren-Kasper in Erinnerung bleiben. Helden meiner Jugend, warum tut ihr mir das an?
*Seufz*