Regisseur Keoni Waxman und Steven Seagal brachten 2009 gleich zwei Zusammenarbeiten zu stande. "The Keeper" konnte durchaus überzeugen und krankte eigentlich nur am mäßigen Drehbuch, bei "A Dangerous Man" verhält es sich durchaus ähnlich.
Ähnlich "The Keeper" kann man auch hier konstatieren, dass global betrachtet das große Karrieretief Seagals endgültig überwunden scheint. Ostblockkulissen und übermäßiger wie schlecht gemachter Double-Einsatz gehören wohl zur allgemeinen Erleichterung der Vergangenheit an. Doch "A Dangerous Man" hat leider mit einigen ärgerlichen und penetranten Macken zu kämpfen, von denen einige leicht hätten vermieden werden können.
Zunächst einmal wäre die für einen solchen Film völlig überladene Story zu nennen. Aikido-Senior Seagal zwischen illegalen Einwanderern, gleich zwei oder drei Gangsterkartellen (weiss gar nicht mehr genau) und einem unfreiwilligen Russenmafia-Sidekick. Das ist schlicht des Guten viel zu viel, verwirrt schon beinahe bei nur mäßiger zuschauerseitiger Aufmerksamkeit und wirkt alles in allem zu sehr konstruiert. Es versteht sich ja schließlich von selbst, dass Komplexität nicht zu einem Seagal-Film passt. Warum dreht Seagal hier plötzlich so am Rad? Ist es ebenso eine Altersmacke, wie sich selbst zunehmend als übermenschlich kräftig, quasi als personifizierter Dampfhammer zu inszenieren?
Aufs Wesentliche reduziert gibts auch hier nur standardisierte Dresche satt (achja, und natürlich die jüngsten und schönsten Frauen, die alle mit unserem Dickerchen in die Kiste wollen, logo).
Die trotz aller künstlichen Aufgeblähtheit belanglose und kaum nachvollziehbare Story (wieso macht Stevens Figur eigentlich was sie tut?!) ist jedoch nicht das einzige Ärgernis. Auch Keoni Waxmans Inszenierungsstil erweist sich dieses Mal mit inflationär eingesetzten Nahaufnahmen als eher anstrengend und unübersichtlich. Das wurde in "The Keeper" wesentlich besser und bodenständiger gelöst! Selbstverständlich leidet unter der bisweilen holprig wirkenden Regie auch der Unterhaltungswert der teils sehr harten Actionszenen.
Schade eigentlich, wird doch eigentlich jeder Actiongemack ordentlich bedient. Shoot-Outs sparen nicht mit rotem Lebenssaft, Explosionen konnte man sich ebenfalls leisten und Seagal haut wie schon in seinen vorangegangenen Filmen ordentlich und fast schon unverhältnismäßig brutal zu. Doubles wurden nur dezent eingesetzt - wobei diese Seagals unspektakulärem Kampfstil und den ultraschnellen Schnitten wegen wohl auch kaum erforderlich waren. Seagal während des Kampfs praktisch nicht erkennen zu können, ist mittlerweile schließlich ohnehin schon beinahe Usus.
Hat man in Sachen Technik das Gefühl, dass hier einiges verschenkt wurde, so verhält es sich in Sachen schauspielerischer Leistungen ganz ähnlich. Es gibt schlicht zu viele Charaktere, als dass sich hier jemand wirklich entfalten könnte. Dies gilt beispielsweise für den angemessen fiesen Byron Mann, aber auch für den durchaus überzeugenden Russen-Sidekick Jesse Hutch. Eigentlich ist nur Seagal dauerpräsent, was aber bei seiner ausladenden körperlichen Statur und den vielen Close-Ups auch wenig verwundert.
Fazit: Schlankeres Drehbuch und womöglich Seagal selbst auf dem Registuhl, dann hätte "A Dangerous Man" ein richtig fetter Klopper werden können. So leider wieder unnötigerweise nur gutes Mittelmaß...