Aber langsamer als der Tanz der Teufel…28.07.2009
Sam Raimi kann ich nicht viel abgewinnen. Den „Tanz der Teufel“ wollte ich seinerzeit unbedingt sehen, sollte er doch so was von brutal sein…viele Jahre später aber war das leider nur enttäuschen. Seinen „Darkman“ hatte ich als gelungen in Erinnerung, war aber bei der Sichtung unter kritischem Blickwinkel ebenfalls nicht mehr angetan. Und genauso ist es auch hier: den Western habe ich mir seinerzeit im amerikanischen Kino zu Gemüte geführt, habe mich auch sehr auf das Wiedersehen gefreut – und war wiederum nicht zu begeistern. Zu sehr lebt der Streifen von den Raimischen Stilmitteln wie den schrägen Kameraperspektiven, zu wenig konzentriert man sich auf eine spannende Geschichte, zu schlecht ist Sharon Stone.
Da hilft es auch nicht, daß allerhand bekannte Gesichter durch den Ort stapfen, in dem Gene Hackman despotisch herrscht und einmal im Jahr ein Revolverturnier bestreiten läßt. Dabei gibt es viel Geld zu gewinnen, und so treten 15 Mann und eine Frau mehr oder weniger freiwillig zu den Schießereien an. Dumm nur, daß als Hintergrund für das Mitwirken der Dame der legendäre Anlaß dient…es ist wieder einmal die Rache, ein Gericht, welches hier ganz besonders kalt serviert wird. Und was das Ganze dann mit jedem weiteren Duell beim Schlag der Turmuhr zusehends langweilig werden läßt, ist die absolute Vorhersehbarkeit des Ausgangs der jeweiligen Duelle. Bei sechzehn Kombattanten müssen halt genau vierzehn eliminiert werden, bevor endlich der Bösewicht ins Gras beißen muß. Und den einzig möglichen Drehbuchkniff des Films versaubeutelt Raimi durch eine doppelt plumpe Ankündigung.
So ist der Streifen zwar zu Beginn aufgrund der bekannten Nasen und bunten Vögel durchaus ansehbar, hat aber keine packenden Actionszenen vorzuweisen, dafür aber Sharon Stone, die anscheinend den ganzen Film über nicht weiß, ob sie nun cool oder verzweifelt sein soll. Die Idee einer Frau beim Revolverturnier ist nett, die Besetzung dieser Rolle aber leider völlig daneben. Sicher hat der Film auch die eine oder andere gute Szene vorzuweisen, gerade die Duelle des Priesters sind hier zu nennen – noch die besten Actionszenen des Films – aber insgesamt ist der Film weder Fisch noch Fleisch und nur dank Gene Hackman einigermaßen erträglich. Spannung sieht anders aus, und wenn diese fehlt, kann bei einem Western entweder die Action oder das Personal den Gaul aus dem Sumpf reiten...was aber im Falle der Action durch immergleiche Sequenzen und im Fall des Personals nur zum Teil gelingt. Ich für meinen Teil bin fertig mit Herrn Raimi, sollen doch andere meine Lebenszeit verschwenden…5/10.