Alles Gute geht einmal zu Ende und alles Schlechte wird noch beschissener, wenn man immer neue Leute dran lässt, das gilt und galt auch für die selige Slasherwelle, die „Halloween“ und „Friday the 13th“ anno 1978-80 so los traten.
Anfangs kam noch jeder verquere Hasenfurz ins Kino, solange da nur jemand über die Klinge sprang, aber spätestens 1983 wurde nur noch fleißig von der Stange gekurbelt und dann der künstlerische Konsens einfach dem prosperierenden Videothekenmarkt geopfert – was bedeutete, dass jeder, der halbwegs eine Kamera halten konnte und die klassischen Vorbilder nicht nur im Vollsuff konsumiert hatte, auf eine Veröffentlichung setzen konnte.
1987 war der Tee dann gänzlich kalt geworden und was bis zum Ende des Jahrzehnts noch rausgehustet wurde, lässt uns Reviewer meist im Grab rotieren. Ganz so schlimm ist es mit „Night Screams“ aka „Nacht des Grauens“ (wie kreativ!) nicht geworden, aber es beweist schon einen Hauch postmoderner Resteverwertung, dass man bei einem 20+ Bodycount dankend wegnicken konnte.
„Night Screams“ schmeißt gleich alles zusammen: einen frisch entlassenen (oha!) Lunatic, dem man Geheiltsein attestiert hat, zwei brutale Schlagetots, deren Atteste weggeworfen wurden und die daher gleich nach altbewährter Methode ausbrachen und einen jungen Footballstar, dessen Partysause dahingehend bedroht wird, dass die liebe Mutti sehr besorgt ist, dass Sohne seine täglich Tablettendosis pünktlich einwirft. Was das für Tabletten sind, behält man dann vorsorglich lieber für sich.
Im Anschluss dann also Party für den Großteil des Films und dann geht er auch schon um der Finstermann, der mit Metzgermesser und Feierutensilien die Biercommunity bis auf den letzten Mann oder Frau runtermeuchelt.
Dabei ist es schon fast putzig zu nennen, dass der Auftakt latent meta geraten ist, denn die Horrorszenen zum Auftakt entpuppen sich als eine Art Zweitverwertung von einigen Mordszenen aus dem – dito mies geratenen – 1981er Streifen „Graduation Day“ (wer mehr wissen möchte, den hab ich auch schon rezensiert), der von den Auftaktopfern beim Fummeln und Popcorneinpfeifen genossen wird.
Was der Film allerdings – versehentlich? – wirklich bombig hinbekommt, ist das angeranzte, zugedröhnte Partyfeeling, dass in diesem geräumigen, verwinkelten Haus aufkommt: genug Räume, um sich zu verlaufen oder den Mördern Verstecke zu liefern und so wenig Ausleuchtung, dass man glaubt, den Partymief riechen zu können, während man zuschaut.
Natürlich ist alles darauf ausgelegt, dass man den wackeren Sportsmann, Tablettenverächter und moody hero in Verdacht behält, obwohl man auch so weiß, dass im Keller zwei durchgeknallte Psychos stecken, die aber große Teile des Films nicht von der Kette gelassen werden. Aber es wäre ja kein Slasher, wenn da am Ende nicht noch jemand mit einem Twist um die Ecke kommen würde.
Leider ist man von dem ganzen Gehacke am Ende schon ziemlich ermüdet und drängt eigentlich nur noch auf die – immerhin schön fiese – Auflösung, auf die ich übrigens auch nicht gleich gekommen bin.
Das kann diesen im Kern aber recht uncharismatischen By-the-Numbers-Slasher dann auch nicht retten, außer man steht halt auf coole Partys.
Wer mag, suche sich einen VHS-Rip bei Youtube raus, aber bitte wegen 20 Opfern die Hoffnungen nicht zu hoch hängen, es gibt schon einen Grund dafür, dass niemandem aus dem Cast und weder dem Regisseur noch den Autoren eine große Filmkarriere in der Branche beschieden war. Slashing by Numbers. (3/10)