Alte Sachen neu zu formen, sprich den Mantel der Neuzeit über etwas vermeintlich staubiges zu legen ist generell ein beliebtes Thema Hollywoods, und desöfteren muss man sich entscheiden, ob man solche Aktionen mit freudigen Blicken oder wütenden Brüllern kommentiert, und auch die neuste "Jugendbuch"-Verfilmung namens "Percy Jackson" muss sich in dieser zweifelhaften Nische einkuscheln und im Prinzip nur darauf warten, von Kritikern zerhackt zu werden. Und wenn wir ehrlich sind, haben das manche Schinken auch einfach verdient.
Nachdem schon glitzernde Vampire in drögen Liebesgeschichten den Kinoalltag erschweren, kommt jetzt auch noch die griechische Mytholgie dran, mit all ihren Göttern und sagenhaften Kreaturen. Der smarte Schuljunge Percy Jackson findet heraus, dass er der Sohn des sagenumwobenen Poseidon ist, sprich, dass er ein sogenannter Halbgott ist. Die Englischlehrerin entuppt sich als Furie (das Wesen, nicht die umgangssprachliche Bezeichnung) und wenig später wird auch Jacksons' Mutti offenbar vom Minotaurus getötet. Schlussendlich gelangt Percy ins "Camp Halbgott" ... und spätenstens jetzt kann man die Scheiße auch einfach nicht mehr ernst nehmen.
Da ist Percys' Kumpel plötzlich ein Satyr, ein hübsches Mädel entuppt sich als Tochter von Athene und der ausrangierte 007 darf als Zentaur rumhüpfen. Alles gehört einfach so zur Mytholgie, damit muss man leben. Wäre der Film jetzt wenigstens geschickt, könnte man das alles als unterhaltsamen Nonsens einstufen, aber nö, das Gleis wird stur weitergefahren. Der Herrscherblitz von Zeus wurde gestohlen, Percy soll der Dieb sein, das lässt der natürlich nicht auf sich sitzen und so macht er sich gemeinsam mit seinen Freunden auf zu Hades, nebenbei noch auf der Suche nach der vermeintlich toten Mutti.
Billiger Abenteuerfilm trifft auf Teenager-Klamotte. Percy ist der coole Schönling, seine Freundin Annabeth (Athenes Tochter) die hippe Kämpferin und Satyr Grover der Quotenfarbige, der mit seichten Witzen ala' Eddie Murphy um sich wirft. Gemeinsam erleben sie Abenteuer... sie treffen auf die langweilige Medusa (Uma Thurman war auch schon besser), das Untier Hydra (das sich aus einer Putzkolonne manifestiert...ah ja) und schließlich den Lotosessern, die einen Club, Casino, was immer leiten um Percy und Co. in eine Falle zu locken... dabei wird Lady Gaga gespielt. Schlechter Plan, wenn man will, dass die Gruppe auf jedenfall bleiben soll.
Versteht mich nicht falsch, seine unterhaltsamen Stellen hat der Film schon, aber es ist zum kotzen, dass alles auf so klischeehafte Art ausgequetscht wird. Die Götter und Halbgötter agieren mit ihren Fähigkeiten wie Superhelden, die bösartigen Kreaturen kommen über lahme Zwischen-Showdowns nicht hinaus und der jugendhafte Humor, der hier und da angeschlagen wird, bringt das Fass eher zum überlaufen. Lachhaft, einfach nur lachhaft. Einige nette Seitenhiebe gibt es, zum Beispiel, dass der Hades ausgerechnet in Hollywood liegt, andererseits ist es schon komisch, dass diese ganzen sagenumwobenen Orte in Amerika liegen, größter Brüller der Olymp der Götter, der das Dach des Empire State Building schmückt.
Letztlich ist "Percy Jackson" nichts als typischer Kommerz, bemüht darum, irgendwie Spaß zu machen und den Zeitgeist der Jugendkultur zu treffen. Manchmal mögen hierzu nervige Teenie-Darsteller, überzeichnete Actionsequenzen und simple KrachBumPeng-Effekte ausreichen, aber die Kuh ist hierzu langsam zu sehr gemolken, als dass man nach "Twilight" und "New Moon" eine weitere Kult-Franchise aus den Boden heben könnte. "Diebe im Olymp" wirkt zu jeder Zeit vorhersehbar und langweilig, lächerlich und klebrig. Wer sein Hirn gern beim Ticketabreißer zur Aufbewahrung abgibt, für den könnte dieser Kinderfilm noch was sein, aber für alle, die wissen, dass Hercules im griechischen nunmal Herakles hieß, besteht Warnung.
Fazit
Simpler Hokos-Pokos, mehr als offensichtlich an Harry Potter angelegt, aber nur mit einem vergleichbaren Fingerhut an Charme und Liebe. Ein Fall für den Komposthaufen.
4/10