Liebe: die härteste Hauptsache der Welt
Weichgespülte Liebesgeschichten gibt es schon genug - "Blue Valentine" ist ein Anti-Liebesfilm, der die scheiternde Ehe zweier Menschen beschreibt, mit Schweiß & Tränen dick unterstreicht, wie schmerzhaft-schwer Liebe, Beziehung, Ehe sein können. Dieses Liebesdrama ist eine absolute Ausnahmeerscheinung & weit am Rande Hollywoods - ein Genuss für Fans sperriger Indies & emotionalen Achterbahnfahrten. Wenn eure Freundin mal wieder einen Liebesfilm sehen will, am besten mit Ryan Gosling - dann ärgert sie doch mal mit diesem Kloß im Hals, dem Anti-"Notebook". Ihr solltet allerdings Vertrauen in eure Beziehung haben ;)
Gebrochen durch Zeitsprünge, wird die lebensechte Beziehung zweier Menschen seziert & schmerzhaft ausbluten gelassen - inklusive schönem Kennenlernen, turbulenter Ehe & einem Baby von einem anderen Mann. Manchmal lacht man, manchmal staunt man über die intensiven Liebesmomente, meistens will man doch einfach nur schreien, warnen, weggucken. Atemberaubend schön & knitterig gefilmt, passen körniger Look & magenverknotender Inhalt gut zusammen & entfesseln eine taumelnde Beziehung, die wie ein Autounfall ist: schlimm, Weggucken fällt jedoch schwer. Sowas gibt es jedes Jahrzehnt vielleicht 2-3 mal in Hollywood - schon allein durch diesen Seltenheitswert ein Pflichtwatch, erst recht für alle Paare, die die kitschige Hollywood-Welt satt sind. Hier hat alles Gewicht, Kraft, eine rohe Sogwirkung - vom toughen Look über die wütenden Dialoge & Charakter bis zum bemerkenswerten Soundtrack. Wenn man weiß, auf was man sich einlässt, dann schwere Kost, die man gerne schluckt!
Ehrlich, verletzlich, so echt wie der gesamte Film, sind vor allem die zwei Hauptdarsteller & mittlerweile zu recht Superstars. Was Ryan Gosling & Michelle Williams hier abliefern, vergisst man nicht & geht weit über die Schönheit & das Charisma der beiden hinaus. Das ist Talent, Aufopferung, Interesse meets geniales Writing. Da haben die Schreiber der Geschichte nicht gerade wenig Erfahrung mit den Höhen & Tiefen des Lebens. Wer hier nach noch über sein Singledasein meckert, ist wohl ein hoffnungsloser Romantiker. Lustige Anekdote: ohne ihn je ganz gesehen zu haben, habe ich ihn mal einer Freundin geschenkt, kurz nachdem wir uns getrennt hatten. Gosling, Liebe, guter Film & so - ich glaube spätestens danach wollte sie endgültig nichts mehr mit mir zu tun haben ;)
Fazit: das tut schon beim zusehen weh - Gucken auf eigene Gefahr: kann den Glauben an die Liebe, Beziehungen, Familie, Glück & die Ehe zerstören! Zwei der besten Performances der letzten Hollywoodjahre, inklusive feuriger Chemie, in guten wie in schlechten Zeiten - ein Liebesfilm, über eine Liebe aus all den falschen Gründen! Bitte kein Beispiel nehmen, aber manchmal schlägt das Leben halt erbarmungslos zu.