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Manche Filme halten einem gnadenlos den Spiegel vor bis es beim zuschauen fast wehtut. Das Beziehungsdrama BLUE VALENTINE gehört absolut zu dieser Kategorie Film und aufgrund der unglaublich authentischen und intensiven schauspielerischen Leistungen des Liebespärchens Dean & Cindy, famos gespielt von Ryan Gosling und Michelle Williams, wird man förmlich in die Handlung reingezogen und fragt sich immer wieder im Laufe des Films wie es zu der Entfremdung der beiden kommen konnte. Erneut brillierte wieder Ryan Gosling welcher uns auch zuletzt in DRIVE, ALL BEAUTY MUST DIE und IDES OF MARCH durch eine extrem gute Performance sehr überzeugt hatte.

Die Story hier nur in kurzen Worten (OHNE SPOILER!): Dean (Ryan Rosling) und Cindy (Michelle Williams) verlieben sich in jungen Jahren und haben eine Tochter. Über die Jahre leben die beiden sich auseinander und die ehemaligen Gefühle füreinander sind nicht mehr sichtbar. Eine Liebesnacht im Hotel soll die Beziehung retten..........Die Story und die Dialoge sind dabei so unglaublich realistisch gehalten, dass man sich mit einiger Beziehungserfahrung im Rücken ggfs. gnadenlos in einigen Dialogen wiedererkennt und evtl. erschrocken oder verschämt feststellt wie einfach man von aussen, von einer Metaebene sieht warum es zwischen anderen - wie Dean und Cindy im Film - nicht stimmt, aber wie gefangen man unter Umständen in seiner eigenen Beziehungswelt und deren Problemen ist.

Die Struktur der Handlung und Dramaturgie ist durch sanfte und eindeutig erkennbare Rückblenden sehr gut gelungen und diese sind um so grausamer weil man immer wieder vor Augen hat wie "perfekt" die Liebe der beiden doch anfangs war. Insbesondere anfangs ist der Film fast im sogenannten Dogma-Stil gedreht worden. Diesen hat u.a. Lars von Trier begründet und er zeichnet sich durch quasi halbdokumentarische Aufnahmen mit wackelnder Handkamera, unvermittelten, starken und teils leicht unscharfen Zooms, ungewöhnlichen Kameraeinstellungen usw. aus. BLUE VALENTINE ist in 16:9 (allerdings ungewöhnliches Bildformat 1,66:1) aufgenommen und hat diverse o.g. Elemente übernommen und es passt sehr gut zu dem sonstigen Stil des Films. Anscheinend wurden für die Rückblenden ein 16mm Film und eine digitale HD Kamera für die Gegenwart verwendet.

Dem Film geht eine sehr intensive Vorbereitung der beiden Hauptdarsteller voraus die auf Geheiss des Regisseurs Derek Cianfrance über Monate in einem Haus zusammen wie in einer Beziehung wohnten. Cianfrance kam öfters vorbei um gemäß der realistischen Vorbereitung auf den Film Konflikte zwischen den beiden zu schüren und er soll sogar Ryan Gosling aufgefordert haben mit Michelle Williams zu schlafen was aber lt eigenen Aussagen nicht passiert ist. Ob insbesondere dieser letzte Aspekt nur ein geschickter Marketing-Hype um den Film ist sei dahingestellt. Allerdings merkt man den beiden in den verliebt-erotischen als auch Streitszenen schon an wie gut sie aufeinander abgestimmt sind. Für Freunde starker Liebesdramen ohne Hollywood-Zuckerguß und Ryan Goslings Fans ist der Film ein Muss !
 
7,5/10 Eheringen....äh,....Punkten

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