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Aus Zeiten in denen die B-Movie-Schmiede „P. M. Entertainment“ noch für gute Actioner der zweiten Liga zuständig war entstammt „Riot“, der auch gleich einen ganzen Haufen Stärken und Schwächen seiner verwandten Filme besitzt. Mit Gary Daniels hatte Joseph Merhi allerdings einen B-Mimen vor der Kamera, der erstaunliches Kampftalent besitzt und so wird der Film nach einem lahmen Anfang dank Daniels Einlagen langsam besser.

Etwas ungewöhnlich ist hier hingegen das Szenario angelegt. Denn als an Heiligabend in Los Angeles Unruhen ausbrechen entwickelt „Riot“ eine Art Endzeitatmosphäre, die für das beschränkte Budget doch erstaunlich gut funktioniert. Eingefügte Dokumentationsszenen und ein TV-Reporter, der über die Tumulte berichtet unterstützen zusätzlich und sorgen für ein geringes Maß an Authenzität. Dunkelheit, heruntergekommene Stadtviertel, brennende Autowracks und zugemüllte Straßenzüge dominieren das Geschehen, durch das sich Elitesoldat Shane Alcott (Gary Daniels) prügeln muss, nachdem die Tochter des britischen Botschafters entführt worden ist.

Leider vergeht bis dahin aber einige Zeit und so gibt es actionmäßig in der ersten Stunde, abgesehen von einer Kneipenschlägerei und einer Konfrontation mit einer Straßengang, die sich dem Eishockey widmet, nicht viel zu berichten. Merhi setzt insgesamt mehr auf Prügeleien als auf Shootouts und lässt Daniels so nach Herzenslust den bösen Buben die Kauleisten massieren. Die Choreographie ist, vergleichen mit den eher durchschnittlichen Schießereien, für B-Verhältnisse eine Augenweide, auch wenn die darin verwickelten Schwarzen immer wieder die gleichen, Sprüche klopfenden Klischeefiguren abgeben müssen.

Während die Action erfreulich ausfällt, hat die Erzählweise arg mit dem dünnen Plot zu kämpfen und muss, um Füllmaterial bemüht, schon zu Beginn Alcott nicht nur dabei zeigen, wie er den Nachbarskindern das Leben rettet, sondern auch wie er eifrig seinen Oberkörper stählt. Sein Partner, gespielt von „Knopfauge“ Sugar Ray Leonard, bleibt gleich unterentwickelt in einer Nebenrolle stecken, was angesichts seiner Kampfkunst schade ist. Nun, dafür darf er sich zumindest in einer spannend gefilmten Hubschrauberrettungsaktion profilieren.

Zum Showdown hin wird der Film immer besser und temporeicher. Neben vielen, hübsch anzusehen Explosionen, unter anderem durch eine Bazooka ausgelöst, gibt es einen spannenden und spektakulären Kampf gegen eine Motorradgang auf einem Autofriedhof, bei dem dann die Stuntmen auch schon mal ihre feuerfesten Anzüge austesten und meterweit durch die Luft segeln dürfen. Dass zwischendurch in einem Unterschlupf etwas zu viel geseiert wird, ist angesichts dessen schon fast verziehen.

Obwohl der Film einige Klischees bemüht, die von einer sehr einsilbigen Rolleninterpretation (alle Schwarzen sagen nur „Fuck“ und haben eine tiefe Bassstimme), bis hin zu einer lächerlich heraufbeschworenen Kneipenprügelei reichen, bleibt ein ordentlicher Unterhaltungsgrad, nicht zuletzt dank Gary Daniels erhalten, so dass nur die erste Hälfte ein paar Durchhänger hat.

Fazit:
Genrefans werden angesichts der Action, die ruhig etwas häufiger hätte sein können, des ungewohnten Szenarios und Gary Daniels Performance auf ihre Kosten kommen. Zwar lassen sich mit dem Plot keine Bäume ausreißen und hat der Film auch einige Tiefpunkte, aber für einen ordentlichen B-Actioner reicht es dann doch noch ganz locker.

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