Review

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und eine handvoll skurriler Charaktere und Situationen machen noch keine Story.

Eigentlich liest sich eine kurze Zusammenfassung der Handlung ja gar nicht so schlecht: "Der junge Autor Louis zieht als Untermieter bei dem schrägen Henry ein, was zu einigen Konflikten führt. Doch am Ende werden sie Freunde."
Hätten sich die Autoren auf diesen erzählerischen Kern konzentriert, hätte "Der letzte Gentleman" ein recht unterhaltsames, sich den Genre-Konventionen von Buddy Movie und Romantischer Komödie bedienendes Werk werden können. Doch leider wird nie wirklich klar, warum die beiden denn Freunde werden, denn Louis ist die meiste Zeit des Filmes damit beschäftigt, ziellos von einer komischen Situation in die nächste zu stolpern. Dabei versucht er anscheinend, sich selbst zu finden (oder trifft das eher auf den Film zu?). Er will erst ein Transvestit werden, dann aber doch nicht. Er arbeitet ohne jeglichen Sinn für Umweltschutz für ein Öko-Magazin, was aber nie zu Problemen führt. Er will seine Kollegin Mary erobern, dann aber doch nicht. Er springt für Henry als männlicher Begleitservice für eine alte Lady ein, woraus aber auch nichts resultiert. Eigentlich will er ein Buch schreiben, macht er aber nicht, scheint ihn auch nicht zu stören. Einmal geht er mit Henry und einem Nachbarn ein Auto angucken, nur um danach Walzer am Strand zu tanzen. So what?

Die Figuren in "Der letze Gentleman" haben einfach keine Ziele. Sie kommen auch nicht in irgendwelche schwerwiegenderen Konflikte aus denen sie wieder herauskommen müssen. Sie leben einfach vor sich hin und sind skurril. "Nun", mag manch einer sagen, "solanger es den wenigstens witzig war...". Nein, auch das ist es bis auf wenige Ausnahmen leider nicht.

Aber warum dann überhaupt noch 4 Punkte? Nun ja, auf der technschen Seite ist der Film absolut in Ordnung. Komponist Klaus Badelt ist sowieso über jeden Zweifel erhaben, Kameramann Terry Stacey macht seine Arbeit gut und auch die restlichen künstlerischen Bereiche fallen zumindest nicht weiter negativ auf. Auch schauspielerisch gibt es, wie man bei Namen wie Paul Dano, Kevin Kline und Katy Holmes schon erwarten kann, nicht viel auszusetzen. Doch das hilft alles nichts, wenn das Drehbuch für den Arsch ist. Oder mit anderen Worten: Auch ein paar Schwalben machen noch keinen Sommer.

4/10

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