Review

Auf Wolfman habe ich mich, trotz der negativen Kritiken, wirklich sehr gefreut, da ich Werwölfe und Werwolf-Filme sehr mag. Und ich muss sagen, dass ich von diesem Film knallhart überrascht wurde. Wie einst "American Werewolf in London" erhielt auch "Wolfman" den Oscar in der Kategorie "Best Achievement in Make-Up". Und auch hier muss ich ganz klar sagen, dass dieser Oscar mehr als berechtigt ist. Die Verwandlungsszenen in diesem Film haben bei mir eine ähnliche Begeisterung ausgelöst, wie einst bei "American Werewolf". Auch inhaltlich ist "Wolfman" wirklich besser als sein Ruf. Allerdings muss ich sagen, dass ich das Original von 1941 (erster Werwolf-Streifen überhaupt) nie gesehen habe und vielleicht war ich gerade deswegen so fasziniert von diesem Film war. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich nie von Sequels, Prequels, Reboots oder Remakes abgeneigt bin. Die Geschichte von Wolfman ist natürlich altbekannt : Der Schauspieler Lawrence Talbot kehrt in seine Heimat Blackmoor zurück, um herauszufinden, wer seinen Bruder auf brutalste weise umgebracht hat. Es kommt wie es kommt und Lawrence wird von einem Werwolf gebissen und wird fortan vom Jäger zum Gejagten. Dass das Alles nicht gerade das Neuste vom Neusten ist dürfte klar sein, aber da Wolfman ja als Remake gilt, dürfte eigentlich gerade bei den Fans des 41er Streifen das Herz aufgehen. Wie bereits erwähnt sind die Effekte ein purer Augenschmaus, die ganze Optik rund um Blackmoor wirkt sehr düster und unheimlich. Auch bei dem Cast wurde Vieles richtig gemacht. Benicio Del Toro (Sin City) ist eine tolle Besetzung für die Rolle des Lawrence Talbot. Er hat immer diesen (fantastischen) irren Blick und ich persönlich finde, er hatte schon in vorherigen Filmen immer die leichte Aura eines Wolfs. Anthony Hopkins verkörpert John Talbot, den Vater von Lawrence. Und wer Anthony Hopkins kennt, der weiß, dass er immer eine überragende Leistung abliefert, egal wie schlecht der Film ist. Auch wenn John Talbots Auftreten gegen Ende ein wenig über die Stränge schlägt und dadurch ziemlich albern wirkt, verleiht Anthony Hopkins seiner Rolle genau den richtigen Charme. Besonders seine Gesichtszüge erinnerten teilweise schon an eine kleine Hommage an Hannibal Lector. Wer weiß, vielleicht war ja Lectors Vorfahre wirklich ein Werwolf. Auf Emily Blunt brauch ich nicht großartig einzugehen. Sie teilt das Leid vieler anderen, die solche Rollen in dieser Art von Filmen spielen müssen. Ihr Auftreten ist absolut unspektakulär, sie spielt wie eine absolute 08/15 Darstellerin und manchmal wirkt ihre traurig aufgesetzte Mimik völlig überzogen und unglaubwürdig. Einer der stärksten Figuren im ganzen Film war aber Inspektor Francis Abberline, der vom großartigen Hugo Weaving gespielt wird. Erst kürzlich hat mich Weaving in "Captain America" mit seinem absolut tollen deutschen Akzent begeistert (obwohl er der deutschen Sprache so gar nicht mächtig ist) und hier spielt er wiederum den ruhigen, sehr entschlossenen Inspektor, dem er zudem noch mit einem herrlichen britischen Akzent ausstattet, was schon was heißen soll, denn ich kann normalerweise den britischen Akzent so gar nicht ausstehen. Etwas kritisch betrachten sollte man jedoch das Ende, welches viel zu abrupt eingesetzt wird. Nach einer spannenden Jagd, einem grandiosen Kampf und einer herzzerreißenden Abschlussszene kommt der Abspann viel zu plötzlich ins Bild geschossen, weshalb man dann doch minimal unzufrieden zurück gelassen wird.
"Wolfman" ist, mit Ausnahme von ein paar kleinen nervigen Punkten, ein wirklich toller und unterhaltsamer Horrorfilm, der wirklich sehr taktvoll den Charme der alten Horrorfilme wieder auferstehen lässt ohne dabei auf krampfhaft dezente Brutalität zu verzichten. Sicherlich einer der härteren Werwolf-Vertreter. Solange man kein Meisterwerk wie "American Werewolf in London" (für mich wird dieser Film wohl der beste Werwolf Film aller Zeiten bleiben) erwartet, sollte man bei "Wolfman" eigentlich bestens bedient werden.


Fazit : Harter Werwolf-Reißer mit toller Optik, überragenden Verwandlungsszenen und einem fantastischen Schauspieler-Trio : Danke an Anthony Hopkins, Hugo Weaving und Benicio Del Toro.


8/10

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