Der alleinerziehende Vater John James zieht nach einer schmerzvollen Scheidung mit seinen zwei Kindern auf eine Farm. Die kleine Familie ist von einer wundervollen Landschaft umgeben, die insbesondere James Tochter fasziniert. Doch schon bald benimmt sich seine Tochter sehr seltsam. Ein geheimnisvoller Grabhügel in einem nahegelegenen Feld scheint eine magische Wirkung auf das junge Mädchen zu haben.
Ja auch Weltstars wie Kevin Kostner müssen in zunehmenden Alter lernen kleinere Brötchen zu backen. Zu seinen Glanzzeiten Anfang der 90er hätte er ein Drehbuch wie dieses sicher nicht mal mit der Kneifzange angefaßt, da the new Daughter weder ein großer, neuer oder besonders cleverer Vertreter des Mystery Horror Genres geworden ist. Das einzig herausragende ist die wirklich gelungene Kameraarbeit. Der DOP versteht es ausgezeichnet speziell nachts eine unheimliche Atmosphäre allein durch gelungene Ausleuchtung zu vermitteln, einige nette Kamerawinkel und Einstellungen sind ebenso zu bewundern.
Die Geschichte an sich ist dafür nur ein weiteres Mitglied im Haus der bereits mehrfach erzählten Gruselfilmchen. Neues Haus, unheimlicher Hügel > besessene Tochter, mehr braucht man dazu eigentlich nicht sagen. Apropos Tochter, wenn der Zuschauer wirklich mit der jungen Henne mitleiden soll, wäre es ein geschickterer Schachzug gewesen, diese nicht als eine selbstverliebte, seltendusselige Egomanin darzustellen, deren unheimliche Besessenheit beinahe eine charakterliche Verbesserung bewirkt. Die junge Darstellerin macht ihre Sache zwar sehr ordentlich, aber den verkörperten Charakter hätte ich als Vater schon längst zur Adoption freigegeben.
Überhaupt liegen die größten Probleme von the new Daughter hauptsächlich in der ersten Hälfte begraben (im wahrsten Sinne des Wortes). Der Film an sich ist generell keine Tempogranate und Mysterystreifen beginnen ja traditionell eher gediegen, aber hier wirds dann doch etwas übertrieben. Die erste Stunde tut sich nämlich streng genommen wenig bis gar nichts, es wird viel mit Symbolik um sich geworfen, ohne jedoch mal einen Punkt zu machen und die Story zu Potte kommen zu lassen. Stattdessen werden Familienprobleme durchgewälzt, im Internet nach Erziehungsratschlägen gesucht, der Film hat da mehr was von einem pädagogischen Ratgeber für pubertiererende Teenager.
Wenn dann langsam das Tempo gen Finale ansteigt, wirds aber dafür wesentlich interessanter, der Film macht im Showdown einen recht heftigen und unerwarteten Schwenk in den Horrorbereich, den man nach dem langen harmlosen Anlauf gar nicht mehr vermutet, wenn ghoulartige Kreaturen das Haus belagern und John James (oder hieß er James John? weiß nicht mehr) in einen unterirdischen Gang krauchen muß und sich gegen allerlei Viehzeug zur Wehr setzen muß. Als Sahnehäubchen gibts noch ein Downerende.
Schade eigentlich, the new Daughter zeigt gute Ansätze, hat aber ein echtes Spannungsproblem, wäre der Film mehr gestrafft, oder die Laufzeit um eine Viertelstunde gekürzt worden, hätte dies dem Endprodukt sehr gut getan, da sonst ja sehr viele Elemente im Prinzip funktionieren, so aber wirkts gesamt gesehen doch etwas zu zäh.
5/10