Review

Ich erinnere mich noch an großspurige Slogans wie "Die beste Buddy-Komödie seit Lethal Weapon". Nach Sichtung kann ich dies höchstens als schlechten Scherz abtun. Man bedient sich zwar fleissig beim großen Vorbild, doch selbst Raubbau will gekonnt sein. Kevin Smith (Jay & Silent Bob schlagen zurück, Dogma) hätte seinen Grundsätzen treu bleiben sollen, denn er setzt hier zum ersten Mal nicht sein eigenes Screenplay in Szene. Circa 30 Millionen Dollar durfte er dafür verbraten, man konnte sogar Harold Faltermeyer (Beverly Hills Cop) für den Score gewinnen. Doch das extrem maue Drehbuch der Gebrüder Cullen, die bisher auch kaum Erfahrung vorzuweisen haben, geht gründlich nach hinten los, vielleicht hätte man einen Shane Black um Hilfe bitten können. So bekommt der Zuschauer eine total verkorkste Möchtegern Actionkomödie vorgesetzt, ich bin mittlerweile froh ihn im Kino verpasst zu haben.

Weil die beiden Cops Jimmy Monroe (Bruce Willis) und Paul Hodges (Tracy Morgan) bei einem Einsatz geschlampt haben, werden sie für dreissig Tage vom Dienst suspendiert. Gerade jetzt wo Jimmy die teure Hochzeit seiner Tochter bezahlen muss. Also will er seinen größten Schatz verhökern, eine Baseball-Sammelkarte aus dem Jahr 1952. Doch bei einem Überfall auf den Pfandleiher kommt die Karte abhanden und landet beim Drogendealer Poh Boy (Guillermo Diaz). Der ist bereit die Karte zurückzugeben, wenn Jimmy und Paul seinen gestohlenen Mercedes wiederfinden. Kein Problem für die beiden Cops, doch im Kofferraum finden sie die mexikanische Gangsterbraut Gabriela (Ana de la Reguera). Jimmy und Paul beschließen ihr zu helfen und geraten dabei zwischen die Fronten. Auch ihre Kollegen Hunsaker (Kevin Pollack) und Mangold (Adam Brody) sind plötzlich hinter ihnen her.

Ein weißer und ein schwarzer Cop, dies erinnert doch unweigerlich an Martin Riggs und Roger Murtaugh, zudem verpasst man den Beiden noch private Probleme. Jimmy hat versprochen die Hochzeit seiner Tochter zu bezahlen, auch um ihrem schmierigen Stiefvater eins auszuwischen und Paul ist sich sicher, dass seine Frau einen anderen Kerl am Start hat, während er unterwegs ist. Also stellt man einen Teddybär mit Kamera im Schlafzimmer auf. Doch das Ganze macht die Charaktere hier nicht menschlicher oder tiefgründiger wie in "Lethal Weapon", sondern langweilt höchstens, weil es sich dabei nur um Banalitäten handelt, die den sowieso schon langweiligen "Cop Out" noch unerträglicher machen. Zweitens taugt das Team Willis und Morgan überhaupt nichts. Man harmoniert in keinster Weise miteinander, die Dialoge sind dermaßen witzlos und gelegentlich übertreibt man es gewaltig. Man nehme nur mal das Verhör zu Beginn, wo Paul jegliche Filmzitate herunterbetet und Jimmy den dazugehörigen Film aufsagt. Und im Endeffekt geht es nur darum einen Drogendealer und dessen Bande hochzunehmen, weil er im Besitz der wertvollen Sammelkarte ist. Schon lange ist mir kein so farbloser Bösewicht untergekommen, wie hier Poh Boy. Der richtet zwischendrin immer mal wieder seine eigenen Leute hin, weil diese versagt haben. So kommt auch sein Mercedes abhanden, der eine sehr wertvolle Fracht beherbergt und damit ist nicht unbedingt Gabriela gemeint.

Doch die Jagd nach der Baseball-Sammelkarte ist alles andere als spektakulär. Wenn die Story schon durchweg vorhersehbar bleibt, sollte man das Defizit doch immerhin mit Action ausbügeln, leider versagt "Cop Out" auch hier auf ganzer Linie. Die Actionszenen im Film kann man an einer Hand abzählen. Kleinere Shootouts, mal eine kurze Autoverfolgungsjagd und im Finale gibt es als Zugabe sogar einen Zweikampf. Doch das Ganze ist dermaßen unspektakulär und sieht oft so aus, als wäre man doch auf ein PG-13 Rating scharf gewesen. Insgesamt lässt sich sagen, dass jegliche Actionszenen in einer TV-Serie spektakulärer von Statten gehen. Nebenbei haben unsere Helden noch Probleme mit dem Copduo Hunsaker und Mangold und den Dieb Dave (Seann William Scott) hätte man ganz weglassen können. Doch das Hauptproblem von "Cop Out" ist und bleibt Tracy Morgan (Superhero Movie, Little Men), der hier höchstens ein Kasperletheater für Arme gibt und als Cop eine der größten Fehlbesetzungen der Filmgeschichte darstellen könnte. Bruce Willis (Stirb Langsam, Last Boy Scout) ist die einzige Konstante im Film. Routiniert kurbelt er die Coprolle runter, ohne sich dabei zu überanstrengen. Im Gegensatz ist Guillermo Diaz (Butcher: The New Scarface, The Candy Shop) ein schlechter Scherz als Drogenlord.

Die Actionszenen und gelungenen Gags lassen sich an einer Hand abzählen, selbst der Score von Faltermeyer lässt zu wünschen übrig. Ansonsten ist "Cop Out" eine sehr zähe und nervige Angelegenheit mit 08/15 Story. Während Willis solide agiert, rauben uns Tracy Morgan und Co den letzten Nerv. Knappe 3 Punkte sind völlig ausreichend für diese Möchtegern-Buddykomödie ohne eigene Ideen.

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