Der Mann weiß immer eine Lösung - als Jimmy Monroe (Bruce Willis) erfährt, was sein Töchterchen (Michelle Trachtenberg) für bescheidene Vorstellungen hinsichtlich ihrer nahenden Hochzeit hat, und dabei in das grinsende Gesicht ihres wohlhabenden Stiefvaters Roy (Jason Lee) sehen muss, der gerne bereit ist, die knapp 50 Riesen dafür hinzulegen, nimmt er sich die schon von seinem Vater gesammelte und im neuwertigen Zustand gehaltene Baseball-Sammelkarte und will sie verkaufen. Dumm nur, dass ausgerechnet in diesem Moment der kleine Laden überfallen wird und Monroe elektrogeschockt auf dem Boden landet. Die Sammelkarte ist weg, aber er hat sich das auffällige Tattoo des Täters gemerkt und macht sich auf die Verfolgung.
Bruce Willis spielt hier vor allem Bruce Willis und gemeinsam mit seinem leicht überdrehten Partner Paul Hodges (Tracy Morgan) imitieren sie in "Cop Out" die lange Tradition gemischtfarbiger Polizei-Buddy-Filme, die schon immer mit unkonventionellen Methoden die Gangsterwelt aufmischten. Nachdem sie gleich zu Beginn einen schweren Fehlschlag erlitten, bei dem ein Informant starb und der Killer abhauen konnte, stehen sie mit einem Monat unbezahlten Zwangsurlaub auf der Straße, aber - wie nicht anders zu erwarten - fangen die Beiden jetzt erst recht an, den Gangstern auf den Zahn zu fühlen - vor allem, wenn diese eine Baseball-Sammelkarte gestohlen haben.
Da Kevin Smith sich nach dem Porno diesmal um das Polizeifilm-Genre kümmerte, konnte dabei keine glatte Sache herauskommen. Er machte aber auch nicht den Fehler, das Genre einfach zu persiflieren, sondern entwickelte mit "Cop out" auf Basis eines Drehbuchs der erfahrenen Krimi-Autoren Robb und Mark Cullen, einen Film, der ständig zwischen ernsthaften und komischen Momenten wechselt, so dass selten deutlich wird, wie die Sache gerade gemeint ist. Mal bedient er das Klischee, dann kehrt er es um, um es im nächsten Moment wieder scheinbar zu bestätigen.
Das beginnt schon bei den Figurenzeichnungen, die äußerlich die klassische Rollenverteilung aufweisen - der coole weiße Cop, souverän von Willis verkörpert, und die schwarze Ulknudel Paul, die mit überdrehten Sprüchen auch mal auf den Geist gehen darf. Smith kehrt diese Rollenverteilung nicht einfach um - letztlich nur eine Bestätigung des Klischees - sondern variiert geschickt, indem er eher hintergründig die Erwartungen aushebelt. So ist es immer Paul der bei den Sidekicks - dem Dieb Dave (Seann William Scott) und der hübschen Mexikanerin Gabriela (Ana de la Reguera) - Sympathien erweckt, während Bruce jedesmal abseits steht und letztlich sogar die Hilfe seines Partners bei der Hochzeit benötigt. Besonders witzig sind die Szenen, in denen Paul und Dave miteinander tuscheln, ohne Bruce einzuweihen. Natürlich hat deren Verhalten auch eine lächerliche Note, aber anders als im Genre sonst üblich, bekommt Bruce kein eigenes Erfolgserlebnis der coolen Art zugestanden.
In "Cop out" wimmelt es nur so von Filmzitaten, die auch ganz konkret von den Protagonisten genannt werden, aber selbst wenn dem Betrachter diese Bezüge nur rudimentär bekannt sein sollten, wird generell deutlich, mit welcher Lust am Spiel mit den Genre-Versatzstücken hier hantiert wird. So gibt es natürlich auch das befeindete Cop-Duo, dass sich über die beiden Loser lustig macht, selbst aber auf der falschen Spur ist. Diese Auseinandersetzungen werden zwar genüsslich zelebriert, aber am Ende hat der Film es weniger nötig, diese Polizisten zurecht zu stutzen oder zu bestrafen, als es im "ernsthaften" Film die Regel ist.
Hier zeigt sich der unterschwellige Charakter des Films, der zwar klassische Konflikte aufbaut - Eifersucht, Disput mit dem neuen Mann der früheren Frau, das Gefühl eigener Unzulänglichkeit - diese aber lässig abhandelt, ohne extreme Auseinandersetzung, aber auch ohne irgendwelches Harmoniegeschwafel zu benötigen. Letztlich liegt die eigentliche Subversivität darin, dem Film ein äußerlich vertrautes Gewand zu geben, indem durch eine Vielzahl von Anspielungen Erwartungen geweckt werden, um gleichzeitig den Protagonisten - trotz kleinerer skurriler Ausfälle -ein erstaunlich normales Verhalten zuzugestehen. Nichts irritiert mehr, als wenn beliebte und erwartete Extreme einfach ausbleiben (8/10).