Entscheidend für die starke und nachhaltige Wirkung von FAIR GAME ist, dass dem CIA Agententhriller eine wahre Geschichte, die der Plame-Affäre im Umfeld des Irak-Krieges zu Grunde liegt. Wenn es nur ein fiktives Drehbuch gewesen wäre hätten alle nur "konstruiert" gerufen. Aber das reale Leben schrieb wieder mal die beste Story. Die Geschichte der CIA-Agentin Valerie Plame (Naomi Watts) und ihres Manns Joe Wilson (Sean Penn), bei der sie mehr und mehr aufdeckt, dass die Regierung Fakten verdreht um Beweise für ein irakisches Atomprogramm zu kreieren, besticht durch ihren konsequenten Realismus.
FAIR GAME verzichtet bewusst fast völlig auf die typische Action ähnlicher Filme und setzt ganz auf die psychologische Komponente und die intensiven und vollgepackten Dialoge zwischen den Protagonisten. Dabei muss man am Anfang sein Oberstübchen ganz schön wach halten um bei den diversen Interviews, der Vorstellung vieler Personen und Funktionen und auch Zeitsprüngen geistig am Ball zu bleiben. Wem dies gelingt, wird mit einem nach hinten raus immer packenderen Politthriller hoher Qualität belohnt.
Alle Nebenrollen wie Michael Kelly oder Noah Emmerich sind gut besetzt und die Hauptlast liegt auf den Protagonisten Sean Penn und Naomi Watts. Sean Penn ist wandlungsfähig wie eh und je und legt all seine große Erfahrung in die Waagschale. Watts hingegen startet etwas blass um dann aber mit aller Wucht in dem letzten dramatischen Drittel dies mehr als wieder gut zu machen. Zu Gute kommt ihr auch ihre relativ große Ähnlichkeit zu der realen Valerie Plame, die ihre Geschichte auch in einem gleichnamigen Buch veröffentlich hat.
Geschickt streut Regisseur Doug Liman (u.a. bekannt von JUMPER, BOURNE IDENTITÄT, MR.& MRS. SMITH) auch dokumentarische Ausschnitte von Talk- und News-Shows der USA und Reden von George W. Bush ein. Es wird aber recht zurückhaltend angewandt was FAIR GAME sehr gut bekommt. Der Thriller ist nicht jedermanns Sache. Auf Basis einer recht unruhigen Kamera wird nicht viel Kraft auf tiefgehende oder mitreißende Emotionalität oder dem stetigen Anstieg einer gewohnten Spannungskurve aufgewendet.
Der sachlich-nüchterne dialoglastige Stil wird bei nicht allzu ausgeprägtem Hang zu entsprechenden Polit-Thrillern für gefühlte Längen sorgen. Streckenweise fühlte man sich wie in einer Dokumentation was allerdings ich als Stärke von FAIR GAME definiere. Dramaturgisch wirkt er nicht bis ins letzte Detail optimiert und ausgereift. Dennoch sollten ihn Freunde von Verfilmungen authentischer Politstorys nicht verpassen.
6,5/10 Punkten