Sie sind einfach ein Traumpaar vor der Kamera. Naomi Watts und Sean Penn sind nach "21 Gramm" wieder pures Dynamit auf dem Bildschirm. Nicht ganz so tragisch und bedrückend wie in Inarritus Meisterwerk, aber immerhin sehr reif und erfahren. Sie sind für mich die beiden besten Schauspieler ihres Jahrgangs und mit das Größte, was Hollywood zu bieten hat. Es ist daher kein Wunder, dass ihr intelligentes Zusammenspiel absolut erhaben wirkt.
"Du denkst, ich lüge dich an?"
"Würde ich das denn erkennen...?
Ich finde es bemerkenswert, welche Details der Film behandelt. Natürlich stecken jede Menge außenpolitische Brisanz und abgearbeitete Handlungen der realen Vorbilder in diesem Plot. Das ist gut so und das muss auch so sein. Was mich aber viel mehr fasziniert hat, waren die zwischenmenschlichen Kleinigkeiten. Die anspruchsvollen Streitereien zwischen Valerie und Joe, obwohl sie doch inhaltlich auf der gleichen Seite stehen. Wenn beide eigentlich recht haben, sie aber trotzdem keinen Konsens finden, ist das durch die Regierung aufgebürdete Dilemma perfekt. Sie mussten sich scheinbar erst privat als Ehepartner wiederfinden, bevor sie als öffentliche Kämpfer für die Werte der Demokratie zurückschlagen konnten.
"Fair Game" ist intellektuelles Kino für alle, die die Bush-Regierung und ihre Außenpolitik hinterfragt haben. Zudem thematisiert der Film gekonnt das Dilemma der diversen Apparate in der USA. Über wie viele Schultern Verantwortungen abgewälzt werden bis sie zu guter Letzt bei der Exekutive ankommen, ist nahezu unüberschaubar. Wer welche Entscheidungen letztlich getroffen hat, ist im Nachhinein nicht mehr ersichtlich. Doch deutlich kristallisiert sich mit zunehmender Spieldauer die eindringliche Botschaft des Films heraus und zeichnet ein glaubhaftes Plädoyer für den Mut zur Wahrheit.