Im Rahmen der Nachwirkungen des Anschlags auf das World Trade Center gerät der Irak ins Visier des US-amerikanischen Kampfs gegen die „Schurkenstaaten“ dieser Welt. Saddam Hussein soll sich große Mengen Yellowcake-Uran aus dem Niger und Aluminiumhülsen besorgt haben um eine Atombombe zu bauen. Grund genug für die Bush-Regierung einen Krieg anzuzetteln.
Valerie Plame (Naomi Watts) arbeitet für die CIA und hat durch ihren Mann, den Ex-Senator Joe Wilson (Sean Penn) die Information, dass der Uran-Deal nie stattgefunden hat. Ebenso hegt sie berechtigte Zweifel, ob die Aluminium-Hülsen überhaupt für den Bau von Massenvernichtungswaffen geeignet sind. All dies teilt sie ihren Vorgesetzten mit um dann aber trotzdem aus dem TV zu erfahren, dass die USA gegen den Irak in den Krieg ziehen und diesen mit eben diesen angeblichen Geheimdienstinformationen begründen.
Die Reaktion ihres Mannes besteht darin einen Leserbrief an eine Zeitung zu schreiben, in dem er die Wahrheit veröffentlicht. Eine Wahrheit die der Regierung absolut nicht in den Kram passt, woraufhin diese Valerie`s CIA-Status veröffentlicht und eine Schmutzkampagne gegen das Ehepaar startet...
Doug Liman`s Film „Fair Game“ schildert eine wahre Geschichte, die seinerzeit hierzulande kaum beachtung fand. Umso interessanter ist es daher diese filmtechnisch nachgereicht zu bekommen. Leider weiß inzwischen jeder, dass Saddam Hussein keine Massenvernichtungswaffen hatte, was dem Film wiederum eine Menge an Spannung nimmt. In dieser Hinsicht kommt diese Verfilmung also schlichtweg etwas zu spät und sorgt dadurch vor allem in den ersten ca. 45 Minuten dafür, dass man die Recherchen von Valerie und Joe zwar zur Kenntnis nimmt, deren Ausgang aber bereits kennt und hofft, dass danach der interessantere (weil unbekannte) Teil der Story endlich beginnen möge.
Dieser vermeintlich interessantere Part bezieht sich dann auf die Art und Weise wie versucht wird Plame und Wilson zu diskreditieren und sie mundtot zu machen. Die hier gezeigten Mechanismen sah man allerdings bereits viel früher in vermeintlich fiktiven Stories, was auch nicht unbedingt dazu beiträgt, dass man „Fair Game“ lange im Gedächtnis behält.
Erst auf der dritten Handlungsebene stößt man hier als Zuschauer auf interessanteres. Diese Ebene bezieht sich einzig auf das was zwischen Valerie und Joe abläuft. Also Joe`s wütenden Alleingang im Kampf um die Wahrheit, Valerie`s Verlust ihres Jobs und die daraus resultierende Ehekrise. Natürlich gab es dergleichen auch schon anderweitig zu sehen, trotzdem verhelfen die beiden Hauptdarsteller Watts und Penn durch ihr intensives Spiel gerade diesem Aspekt zum besten des ganzen Films.
Auch wenn Doug Liman kein großer Künstler ist, ein routinierter Regisseur ist er allemal, das hat er in der Vergangenheit mit Filmen wie „Mr. & Mrs. Smith“ und „Bourne Identity“ bewiesen, daher versteht es sich von selbst, dass sein Film handwerklich tadellos inszeniert ist.
Wenn ein Regisseur ohne echte eigene Visionen in Hollywood erfolgreich sein will bedarf es mindestens eines guten Drehbuchs. Dieses stammt hier von Jez und John-Henry Butterworth, die es aber entweder versäumten die erwähnten Recherchen etwas zu kürzen oder sich akribisch an die Buchvorlagen hielten und dadurch den Unterhaltungswert aus den Augen verloren. Und trotzdem „Fair Game“ seine Schwächen hat ist es insgesamt gut, dass die Geschichte verfilmt wurde und so vielleicht einigen Menschen aufzeigt, wie weitreichend einerseits die Macht der US-Regierung ist, dass solche Geschichten/ Schicksale nicht durch die komplette Weltpresse gehen und andererseits trotzdem irgendwann einer breiteren Öffentlichkeit in Form dieses Films zur Kenntnis gelangen. Ironischerweise war an der Produktion des Films auch die Firma Imagenation Abu Dhabi FZ beteiligt....Fazit: Betrachtet man „Fair Game“ aus der Sicht der Tradition kritischer Enthüllungsverfilmungen, so kann er mit Highlights wie z.B. „Die Unbestechlichen“ auf Grund der anfangs mangelnden Spannung nur schwer mithalten, dennoch ist er insgesamt als unterhaltsam zu bezeichnen und wartet mit zwei sehr guten Schauspielleistungen durch Sean Penn und Naomi Watts auf.