Mit „Vorhang auf!“ habe ich mich zum ersten Mal auf die Bühne der großen Musicalfilme aus Hollywood gewagt und es wird sicherlich nicht mein letzter Ausflug bleiben.
Die Story ist schnell erklärt. Tony Hunter (Fred Astaire) ist ein berühmter Tänzer und Schauspieler, der seinen Zenit jedoch schon überschritten hat. Widerwillig nimmt er ein Angebot aus New York an, noch einmal an einem Broadway Stück mitzuwirken. Alles soll perfekt laufen und aus diesem Grund wird der Regievirtuose Jeffrey Cordova (Jack Buchanan) angeheuert. Dieser begnügt sich jedoch nicht mit einem einfachen Musical. Er möchte aus dem vorhandenen Drehbuch eine monumentale, neue Version des Faust machen. Ebenso wird die Balletttänzerin Gabrielle (Cyd Charisse) als Tonys Partnerin engagiert. Jedoch laufen die Vorbereitungen für das Stück alles andere als gut, da es immer wieder zu Streitereien zwischen den Darstellern und/oder mit dem Regisseur kommt. Das Desaster scheint unausweichlich, als auch die erste Vorpremiere ein Reinfall wird. Da kommt Tony auf eine Idee, wie er die Show doch noch retten kann...
Auch wenn die Story nicht gerade nach innovativen Ideen klingt, so wurde hier das Maximum herausgeholt. Sie bietet genügend Raum für musikalischen Einlagen, Tänzchen und herrlicher Situationskomik in Kombination mit teilweise wunderbar selbstironischen Kommentaren. Man braucht hier keine Witze der Marke Holzhammer, um dem Publikum ein Schmunzeln abzuringen. So genügt hier allein der Charme, das Timing und der Wortwitz, sodass die Äuglein nicht wirklich trocken bleiben. Genauso ausgezeichnet wie der komödiantische Anteil, sind auch die gut gewählten Musikstücke, die mit oft lockeren Texten und einer schönen Melodie einfach ein herrliches Gefühl vermitteln. Gepaart mit den wunderbar choreographierten Tanzstücken, welche mitunter die Requisiten wie auch das gesamte Dekor einbinden, schafft es der Film den Zuschauer an sich zu packen, ihn knapp 110 Min. zu begeistern und ihn danach mit einem Lächeln im Gesicht zu entlassen. Dazu trägt dann auch natürlich das obligatorische Happy-End bei. Dem Einen oder Anderen mögen vielleicht die doch teilweise sehr kitschigen Szenen übel aufstoßen, doch diese gehören einfach dazu, zu dem Genre und der Art wie diese Filme gemacht worden sind.
Erwähnenswert, da ich doch ein großer Fan der Stilrichtung bin, ist das Stück aus dem fertigen Musical, was in seiner Inszenierung an den Film-Noir erinnert. In exzellent gestalteten Szenen und mit schönen Tänzen verziert, wird dort eine typische Detektivstory erzählt. Thumbs Up!
Was macht einen Musicalfilm zu dem was er ist?---Die Tänzer! Und mit Fred Astaire hat man hier wohl einen der besten, wenn nicht sogar den Besten, der in diesem Genre je das Tanzbein geschwungen hat. Ja, Mädels glaubt es mir, da kann Patrick „Mr. Dirty Dancing“ Swayze die Koffer packen, denn dieser Mensch würde ihn in Grund und Boden tanzen!! Man merkt ihm die Freude am Tanze schier an und wenn er über das Parkett fegt, sieht man, er ist in seinem Element. Aber auch das Witzige liegt ihm, sodass die Gags keineswegs überzeichnet sind. An dieser Stelle kann ich eigentlich nur alle Tänzer loben, die mit wirklich schöner Akrobatik, Taktgefühl dort ihr Werk verrichten, dies gilt sowohl für Cyd Charisse im Speziellen, wie für die anderen im Allgemeinen.
Hervorzuheben ist hier auch Jack Buchanans überzeugende Darbietung des schrulligen und genial zerstreuten Regieasses , welche so geschickt den gesamten Berufstand aufs Korn nimmt.
Passend zu der frohen Grundstimmung wirken hier die teilweise knallbunten Dekors, die wunderbaren Kostüme und die feine Kameraarbeit. Dies alles erzeugt ein sehr harmonisches Gesamtbild und es beweist mal wieder, dass ein Film keine verworrenen Kamerafahrten oder hektischen Schnitte braucht, sonder oft die klare und dezente Linie zum Erfolg führt.
Abschließen möchte ich die Kritik mit einem kleinen Zitat aus dem Film.
„That’s Entertainment“ 8/10