Der Immobilien-Makler Tyler besichtigt zusammen mit seiner jungen Verlobten Lauren und deren Dokumentarfilmer-Freundin Ashley ein heruntergekommenes Hochhaus in L.A., welches er jüngst in der Absicht erworben hat, es zu einem Wohnkomplex umzumodeln und die Apartments anschließend teuer zu vermieten. Es dauert allerdings nicht lange bis das Trio während des Rundgangs eine unschöne Überraschung erlebt: Zunächst findet man Hausmeister Carlos ausgeweidet im Keller vor und kurz darauf begegnet man dem ehemaligen Besitzer des Gebäudes, der immer noch angesäuert ist, dass man ihn um sein Eigentum geprellt hat und den jungen Leuten nun mit Kreissäge und Lötkolben zu Leibe rückt... Hauptdarsteller Michael Madsen hat als Co-Produzent dafür gesorgt, dass er selbst - ganz typisch - den Psychopathen-Part in diesem augenscheinlich für kleines Geld entstandenen Torture-Porn-Thrillerchen übernehmen darf. Den ehemaligen Mr. Blonde aus Tarantinos "Reservoir Dogs" hier noch einmal im Folterknecht-Modus zu erleben, ist es dann auch, was den hierzulande ziemlich sinnbefreit betitelten "Nictophobia - Folter in der Dunkelheit" mal gerade so knapp ins Mittelfeld hievt... auch wenn man nicht wirklich nachvollziehan kann, was ihn hieran wohl gereizt haben mag. Viel zu offensichtlich versucht Regisseur Douglas Elford-Argent mit seinem kleinen Filmchen ohne großen Aufwand auf einer grassierenden Trendwelle mitzusurfen und die augenscheinlichen Vorbilder zu emulieren, die da "Saw" und "Hostel" heißen, ohne allerdings diesen sowohl formal als auch inhaltlich das Wasser reichen zu können: Die sterile Billig-Optik lässt die runtergerockte Bruchbuden-Location nämlich mal eher schlecht aussehen und verhindert auch effektiv das Aufkommen einer vergleichbaren Atmosphäre, während die dünne Handlung da ohne Wendungen und Schluss-Twist ziemlich straight durcherzählt wird, aber dummerweise dennoch den einen oder anderen schwachsinnigen Moment parat hält (auf welchem Hochhaus-Dach in L.A. hat man denn bitteschön keinen Handy-Empfang?!?). So bleibt dann tatsächlich nur Michael Madsen übrig, der zwar erst ziemlich spät seinen Auftritt hat, dann aber doch das Zuschauer-Interesse mit seiner Performance weitestgehend aufrecht erhalten kann und noch ein bisschen was aus einer Figur rausholt, die - anders als ein John Kramer alias Jigsaw - wohl schon auf dem Papier nicht viel hergemacht hat. Die Gorebauern-Klientel dürfte sich dann aber zumindet noch an den soliden Effekten und zwei, drei recht heftigen Szenen mit Verstümmelungen und Gekröse erfreuen. Die Splatter-technisch bereinigte, deutsche FSK 16-Veröffentlichung ist in der Beziehung zwar keinen Pfifferling mehr wert, aber für die Harten im Garten gibt's natürlich mal wieder einen Uncut-Release aus Österreich. Enttäuschung dürfte sich dann aber hingegen breitmachen, wenn man feststellen muss, dass der im Originaltitel versprochene "Brazen Bull" hier nicht vorkommt... aber um sich an besagter antiker Folter-Methode zu ergötzen, kann man ja zu Tarsem Singhs Fantasy-Streifen "Krieg der Götter" aus dem Folgejahr greifen. Die hiesige Umtitelung macht übrigens mal absolut keinen Sinn, denn hier hat niemand Angst im Dunkeln...
5/10